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21.06.2011

Die Ortsumfahrung spaltet den Nordwesten

Bürgerinitiative und „Brücke 71“ kritisieren die Pläne von Schwarz-Grün, die Straße am Praunheimer Weg enden zu lassen Die Ortsumfahrung Praunheim soll tatsächlich realisiert werden; zumindest der erste Bauabschnitt, der am Praunheimer Weg endet. Doch das wollen die Nordweststädter der schwarz-grünen Römerkoalition nicht durchgehen lassen.

Noch im Dezember hatte CDU-Fraktionschef Helmut Heuser gesagt, dass der Praunheimer Ortskern zwar entlastet werden müsse, die einzig mögliche Alternative aber die Untertunnelung der Europäischen Schule sei. Von dieser Aussage ist nur die erste Hälfte übrig geblieben. Die Nordweststädter führen sich an der Nase herum geführt. Allerdings nicht nur von der CDU, sondern auch von den Grünen. Denn mit der Koalitionsvereinbarung hat das Römerbündnis beschlossen, den ersten Bauabschnitt der Ortsumfahrung bis zum Praunheimer Weg voranzutreiben und innerhalb der nächsten fünf Jahre umzusetzen (wir berichteten).

Dialog suchen

Die Brücke 71 und die BI Ortsumfahrung Praunheim lehnen die Entscheidung der Koalition entschieden ab und fordern die Politiker auf, endlich das offene Gespräch mit den betroffenen Bürgern in der Nordweststadt und Praunheim zu suchen. "Wir sind der Überzeugung, dass eine einvernehmliche, tragfähige Lösung nur gemeinsam mit allen Beteiligten gefunden werden kann", erklärt Brücke-Mitglied Wulf Raether. Die Brücke 71 und die BI seien weiterhin zu diesem Dialog bereit.

Denn sollte diese Straße tatsächlich gebaut werden – zumal durch das geplante Gewerbegebiet an der Heerstraße mit noch mehr Verkehr zu rechnen sei –, werde dieser zusätzliche Last- und Lieferverkehr quer durch die Nordweststadt geleitet, vorbei an Schulen, Kindergärten und Altenheimen. Neben den erhöhten Unfallrisiken müssten die Menschen erhöhte Schadstoffemissionen und noch mehr Lärm ertragen. "Wie dies mit den Zielen einer familienfreundlichen Stadt (CDU) und einer Green City (Grüne) zu vereinbaren ist, darüber schweigen die verantwortlichen Politiker", sagt Raether.

Die Stadtverordnetenversammlung habe für den Bau der Ortsumfahrung gestimmt, weil unter anderem behauptet wurde, dass diese Straße für Alt-Praunheim eine Entlastungswirkung bringe. "Tatsache ist aber, dass eine derartige Behauptung weder durch die jüngsten Verkehrszählungen noch die Prognosen der Verkehrsdatenbasis Rhein-Main nachgewiesen werden konnte. Hier ist der Magistrat noch in der Verantwortung, diese Nachweise zu erbringen", erklärt Raether. Der Brücke 71 sei es unverständlich, wie auf einer völlig unvollständigen Informationsbasis eine solche weitreichende Entscheidung getroffen werden konnte. "Es kann daher nur vermutet werden, dass diese Entscheidung von Partikularinteressen einzelner getrieben ist und gegen die Interessen der Mehrheit der Bürger der betroffenen Bezirke durchgesetzt werden soll."

Die geringe Entlastungswirkung der Ortsumfahrung hat bereits 1990 festgestellt und dies wurde durch eine Verkehrszählung der Bürgerinitiative Ortsumfahrung Praunheim am 26. Mai 2006 bestätigt. Das Verkehrsdezernat hat gegenüber der Brücke 71 bestätigt, dass eine Zunahme des Verkehrs durch Praunheim entgegen früherer Prognosen nicht erkennbar sei und dass es sich überwiegend nicht um Ziel- und Quellverkehr aus der Nordweststadt handelt.

Bürger sind besorgt

Aus Sicht der Brücke 71 gibt es in diesem "hochemotionalen Thema" Klärungsbedarf. Neben der bisher nicht erfolgten Bürgerbeteiligung hätten sich beide Parteien noch weit hinter den bisher erzielten Minimalkonsens aus dem Wahlprogramm der CDU bewegt. "Das Ergebnis ist für die Bürger nicht nachvollziehbar und verstärkt die Sorge vor allem der Nordweststadt, nun auch die letzte Unterstützung im Römer verloren zu haben", sagt Raether. sim




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