28.07.2021
Sanierung in der Auferstehungskirche
Die Fenster im Altarraum der Auferstehungskirche müssen dringend saniert werden. Sonst droht Gefahr, dass sie sich aus der Fassung lösen und herunterfallen.
Es war eine ganz normale Probe der Praunheimer Bläserey in der Auferstehungskirche, noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Sven Köllen, Mitglied des Posaunenchors, ließ seinen Blick zu den beiden farbig leuchtenden Fenstern im Altarraum schweifen, die der Praunheimer Kunstmaler Willi Petri vor gut 30 Jahren entworfen hatte. Plötzlich stutzte er. War da nicht ein Schatten, ein seltsamer Lichteinfall an dem einen Fenster, der früher nicht da war? Er trat näher heran, inspizierte die Scheiben – und erschrak, als er merkwürdige Wölbungen in Glas und Rahmen entdeckte. Auch andere Musiker wurden nun aufmerksam und musterten die Fenster besorgt. „Da muss man was machen“, hieß es.
Wie recht die Musiker hatten, stellte sich in den Monaten darauf heraus, als die evangelische Lydiagemeinde, zu der die Auferstehungskirche in der Graebe-straße gehört, die Petri-Werke von einer Spezialistin untersuchen ließ. Ihr Fazit: Beide Fenster müssen saniert werden – und zwar dringend. Sonst drohe womöglich die Gefahr, dass sich einzelne Scheiben aus der Fassung lösten und herunterfielen. Inzwischen gibt es einen Termin für die Sanierungsarbeiten: Sie sollen im Herbst beginnen und voraussichtlich bis Weihnachten dauern. Die Kosten belaufen sich auf rund 15 000 Euro.
Über die Gründe für die Verformungen gebe es bislang nur Mutmaßungen, sagt Sven Köllen, der auch als Vorsitzender des Bauausschusses in der Kirchengemeinde fungiert. Vermutlich reicht die Befestigung für die schweren Bleiglasscheiben nicht aus. Auch Temperaturschwankungen könnten eine Rolle gespielt haben, ebenso die Tatsache, dass hinter den bunten Fenstern normale Glasscheiben angebracht sind, die jegliche Luftzirkulation verhindern.
Fest steht, dass beide Fenster mit ihren jeweils zehn Elementen herausgenommen werden müssen, um die Scheiben zu glätten. Danach würden sie in stabile Metallkonstruktionen eingebaut, erklärt Sven Köllen – wobei man auch auf das Thema Luftzirkulation achten werde. Eine Restauratorin, die auf Kirchenfenster spezialisiert ist, werde sich darum kümmern, ebenso ein Metallbauunternehmen, das für die Einfassungen sorge. Auch die finanzielle Seite der Sanierung ist bereits geklärt. „Ein hochbetagtes Gemeindemitglied, das anonym bleiben möchte, hat uns eine großzügige Spende zukommen lassen“, sagt Sven Köllen. Mit diesem Geld könnten die Arbeiten finanziert werden. Sehr zur Erleichterung der Kirchengemeinde. „Wir haben zwar einen festen Bau-Etat, aber der muss auf drei Kirchengebäude aufgeteilt werden“, beschreibt der Bauausschuss-Vorsitzende. „Deshalb war die Spende natürlich hochwillkommen.“
Auch deshalb, weil die beiden farbenfrohen Fenster vielen Mitgliedern der Kirchengemeinde am Herzen liegen. Vor gut 30 Jahren wurden sie durch Spenden finanziert und nach den Entwürfen von Willi Petri gefertigt, der fast sein ganzes Leben im unteren Teil des Ebelfeldes wohnte.
Auf dem einen Fenster ist eine aufgehende Sonne zu sehen, als Symbol für die Auferstehung Jesu. Das andere trägt den Titel „Geh aus, mein Herz“ nach dem bekannten Lied von Paul Gerhardt und zeigt das morgendliche Erwachen der Natur – mit Blumen, Schmetterlingen, Tauben, Fischen und einem Gotteshaus, das an die Praunheimer Kirche erinnert.
Wie ein Wimmelbild sei dieses Fenster, schwärmt Sven Köllen: „Ich schaue gerne darauf, wenn ich im Gottesdienst sitze.“
Artikel Frankfurter Rundschau, vom 15.03.2016.
zurück
|