06.12.2011
Das bringt die Umfahrung
Die Ortsumfahrung Praunheim funktioniert auch ohne Tunnel in der Nordweststadt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Mociety Consult. Demnach bringt der Tunnel unter der Europaschule den Einwohnern der Nordweststadt vergleichsweise wenig.
Mit der Ortsumgehung Praunheim könnte es jetzt endlich ernst werden. Jüngst hat die Mociety Consult GmbH (Wiesbaden) die Zahlen vorgelegt, wie sehr sich die Verkehrsflüsse ändern werden.
Die schwarz-grüne Koalition hatte im Frühjahr vereinbart, das erste Teilstück der Ortsumgehung noch in dieser Legislaturperiode in Angriff zu nehmen. Seit einem halben Jahrhundert fordern die Praunheimer die Umgehung. "Die Zahlen bestätigen unser Vorhaben, jetzt den ersten Bauabschnitt bis zum Praunheimer Weg zu bauen", sagt Helmut Heuser, Fraktionschef der CDU im Römer. "Natürlich ist es besser, wenn alles sofort gebaut wird. Aber das geht nicht."
Mit Tunnel profitieren
Denn auch in der Nordweststadt möchte man von der Entlastung profitieren – am besten mit einem Tunnel unter der Europaschule. Und am besten würde alles gleichzeitig gebaut. Die Verkehrsdatenbasis besagt jedoch: So viel größer als ohne ist die Entlastung mit Tunnel nicht. Hauptnutznießer sind die Anwohner in Praunheim. Die Zahl der Fahrzeuge auf der Heerstraße reduziert sich in jeder der Planungsvarianten von derzeit 20 000 auf 12- bis 13 000 Autos täglich.
Die Varianten: 1. Das erste Stück zwischen dem Umspannwerk Praunheim und dem Praunheimer Weg in der Nordweststadt wird gebaut, der Tunnel in Nordweststadt folgt später. Variante 2a: Der Tunnel wird gebaut und erhält einen Anschluss zum Praunheimer Weg, Variante 2b: Der Tunnel wird ohne Anschluss zum Praunheimer Weg gebaut. 2c: Man kann aus dem Tunnel heraus in Richtung Praunheim fahren, nicht jedoch aus Richtung Praunheim in den Tunnel.
Untersucht wurden die Ludwig-Landmann-Straße, die Heerstraße West, In der Römerstadt West und Ost, die Bernadottestraße, der Praunheimer Weg Süd und Nord, der Erich-Ollenhauer-Ring und der Hammarskjöldring. Einen Vorteil bringt der vollständige Ausbau ausweislich der Zahlen nur in wenigen Straßen. In der Bernadottestraße steigt die Verkehrsbelastung noch an, wenn der erste Teil der Ortsumgehung fertiggestellt wird: Von 18 550 auf 20 200. Dagegen brächte eine der drei Varianten 2 den Anwohnern Entlastung. Nur noch höchstens 16 300 Autos fahren dann durch die Straße.
Im Erich-Ollenhauer-Ring rollen jetzt und nach Eröffnung des ersten Teilstücks der Ortsumgehung rund 28 000 Autos täglich. Wird der Tunnel gegraben, werden es nur noch 21 000 sein.
Zahlen nur intern bekannt
Im Westteil der Straße In der Römerstadt, wo jetzt ausweislich der Studie täglich 8200 Autos fahren, werden es nach Errichtung des ersten Teilstücks der Ortsumgehung Praunheim nur noch 6500 sein. Zum Vergleich: Eine vollständige Ortsumfahrung mit Tunnel bringt in dieser Straße noch 4750 Autos.
Angesichts der eher geringen Verbesserungen mit Tunnel könnte sich die Frage nach dessen Notwendigkeit stellen. Klaus Nattrodt (CDU), Ortsbeiratsvorsitzender im Ortsbeirat 8, zu dem die Nordweststadt gehört, wollte gestern nichts zu den Zahlen sagen. "Ich kenne die Verkehrsuntersuchung noch nicht offiziell." Noch kursiert das Papier vertraulich im Römer. Eine Stellungnahme aus dem Verkehrsdezernat war deshalb gestern nicht zu erhalten. Im Januar soll die Verkehrsuntersuchung den Ortsbeiräten vorgestellt werden. tjs
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