06.08.2012
Der Stadtteil ist eine Baustelle
CDU-Politiker erklärt Bürgern auf seiner Fahrradtour, was sich in Praunheim alles tut.
Praunheim soll attraktiver und lebenswerter werden – deshalb tut sich dort viel. Doch viele Baustellen bringen auch Probleme. Deshalb lud der CDU-vorsitzende Walter Seubert zur "Tour de Praunheim".
Die Sonne scheint strahlend vom blauen Himmel, als sich die Gruppe von Radfahrern vor der Zehntscheune in Alt-Praunheim zusammen findet. Auf dem Praunheimer Platz vor der Auferstehungskirche beginnt die "Tour de Praunheim", die CDU-Vorsitzender Walter Seubert bereits zum vierten Mal organisiert. "Die Tour soll Bürgern einmal im Jahr die Möglichkeit geben, Stationen des Stadtteils zu sehen, die politisch diskutiert werden. Was passiert wo und was tut sich so in Praunheim", beschreibt er den Sinn der Fahrradtour für Bürger.
Eineinhalb Stunden führt Seubert die Gruppe in gemütlichem Tempo durch den Stadtteil. Halt gemacht wird immer dort, wo es interessant ist oder noch wird. Bereits am Treffpunkt vor der Zehntscheune ist dies der Fall.
Der Praunheimer Platz soll nämlich neu gestaltet werden. "Es soll hier ein neuer Dorfmittelpunkt entstehen. Noch dieses Jahr wird sich eine Planungswerkstatt, zusammengesetzt aus Mitgliedern des Ortsbeirats, des Siedler- und des Bürgervereins treffen und Ideen entwickeln, wie man den Platz verschönern kann", sagt Seubert. Denkbar sind viele Möglichkeiten. Die Parksituation soll neu geordnet werden, eine kleine Brücke soll über den Steinbach führen, und das marode Pfarrhaus muss abgerissen und neu gebaut werden, um den Platz zu vergrößern. "Vielleicht lässt sich auch ein Café ansiedeln", überlegt Seubert. Die Radler begrüßen diese Idee. "Zu jedem Dorfmittelpunkt gehören schließlich Kirche, Kneipe und Linde. Die Kneipe fehlt uns noch", sagt Fred Illenberger vom Siedlerverein lachend.
Kunst für den Kreisel
Einige hundert Meter weiter macht man am Kreisel halt, der inzwischen den Verkehr von Heerstraße, Haingrabenstraße und Alt-Praunheim ordnet. Es geht um die Gestaltung der Kreiselmitte, die momentan einer Wildblumenwiese ähnelt. "Die Idee, hier ein Werk des in Praunheim aufgewachsenen Künstlers Hans Steinbrenner aufzustellen, wurde verworfen. Ich könnte mir vorstellen, dort ein Stadtteilwappen aufzubauen oder etwas, das für die traditionelle Ziegelbrennerei in Praunheim steht", meint Seubert. Planung und Finanzierung sind jedoch nicht geklärt.
Ganz anders präsentiert sich die Situation auf der nächsten Baustelle – Bagger stehen bereit, die Erde ist aufgeschüttet und überall liegt Baumaterial herum. Im neuen Gewerbegebiet entlang der Heerstraße entsteht der "modernste Rewe-Markt Deutschlands", berichtet Seubert. Direkt nebenan bauen die Praunheimer Werkstätten ein neues größeres Gebäude, weil die Kapazitäten ihrer alten Unterkunft nicht mehr ausreichen. Zusätzlich errichten sie eine Tagesförderstätte für Schwerbehinderte.
Der letzte Halt der Radtour ist schließlich die Heinrich-Lübke Siedlung. "Es ist das größte Modelprojekt, wie man eine jahrzehntealte Siedlung in eine neue Zeit überführt", erklärt Seubert seinen Zuhörern. Die städtische ABG Holding saniert die Siedlung. Die Modernisierung der maroden Gebäude ist für viele Mieter jedoch mit großen Einschränkungen verbunden. "Eine Frau, die ich in ihrer Wohnung besucht habe, wohnt schon seit einem halben Jahr ohne Balkon. Zeitweise mussten die Mieter sogar ein Ersatztreppenhaus nutzen und sich in Containern waschen, während renoviert wurde", gibt Illenberger zu bedenken.
Kostenersparnis
Bald soll das Großprojekt jedoch fertiggestellt sein. Die zusätzlichen Neubauten stünden kurz vor dem Richtfest, sagt Seubert. Der Mietaufpreis von 80 Cent pro Quadratmeter, der durch die Modernisierung entstehe, würde außerdem durch die Energieersparnis fast vollständig aufgewogen. Nach einer abschließenden Runde durch die Siedlung, um sich von den Fortschritten der Sanierung mit eigenen Augen überzeugen zu können, ließ man die Tour in der Eisdiele ausklingen.erg
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