06.10.2004
Konkurrent stoppt den Neubau
Als am 9. Juli der Grundstein für den Neubau der Hermann-Luppe-Schule, An der Praunheimer Mühle, gelegt wurde, waren alle froh, dass es nach 33 Jahren von der ersten Idee bis zur Ausführung endlich los ging.
Doch seitdem hat sich nichts mehr getan. Die Kinder und Jugendlichen der Schule für Erziehungshilfe werden zwar in Containern unterrichtet, doch der Neubau hat noch immer nicht begonnen. Grund für die Bauverzögerung ist der Widerspruch einer unterlegenen Baufirma bei der Vergabe.
Schulleiter Klaus Petersen hat den anvisierten Eröffnungstermin für die Schule im Dezember 2005 bereits abgeschrieben. «Wenn das Wetter schlecht wird, kann es eine Verschiebung um ein drei Viertel Jahr geben», befürchtet Petersen. Nach der langen Diskussion um den Neubau heiße es jetzt schon wieder: «Da wächst wohl Gras über die Sache.
Doch nach Witzeln ist dem Schulleiter nicht zumute. Im Juli habe er von der Verzögerung erfahren. Bei der Vergabe der Rohbauarbeiten hatte sich das Hochbauamt nicht für den günstigsten Anbieter entschieden, sondern der Nummer zwei den Auftrag erteilt. Grund dafür seien «spekulative Preise» der günstigeren Firma gewesen.
Doch diese habe daraufhin beim Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt Widerspruch eingelegt. «Jeder private Bauherr kann auch den teuersten beauftragen, aber bei öffentlichen Bauten muss der Günstigste genommen werden», weiß Petersen um die Problematik. Erst vor zweieinhalb Wochen habe das RP dem Hochbauamt Recht gegeben. Danach musste noch einmal eine zweiwöchige Frist abgewartet werden, in der die Firma noch einmal auf dem Klagewege hätte Einspruch einlegen können. «Darauf wurde glücklicher Weise verzichtet», sagt Petersen.
Voraussichtlich am 15. Oktober soll nun der Baubeginn erfolgen, teilte das Hochbauamt gestern auf Anfrage mit. So viel Zeit benötigt die beauftragte Baufirma aus Nidda jetzt, um die Subunternehmen zu requirieren.
Vom Neubau der Schule werden auch die Vereine profitieren. Denn zum Konzept des Architekturbüros «Voigt und Herzig» gehört eine Turnhalle, die der Allgemeinheit zur Verfügung steht. Zukünftig soll die Schule 60 Kinder aufnehmen können, das bedeutet eine Lerngruppe mehr als bisher. Neben fünf Gruppenräumen und der Sporthalle entstehen Fachräume, ein Psychomotorikraum sowie Verwaltungszimmer. Die Fachräume werden durch Themenhöfe (Speise-Hof, Fest-, Musen-, Natur- und Werk-Hof) in den Außenanlagen erweitert.
Die Gruppenräume sind im oberen Stockwerk des zweigeschossigen Bauwerks untergebracht und entsprechend einer Wohnung organisiert. Jede Klasse erhält einen Eingang mit Garderobe und Sanitäranlagen, Klassenraum mit Kochecke und Freiklasse sowie einem abteilbaren Differenzierungsraum.
Die Baukosten betragen insgesamt 7,6 Millionen Euro, die vom Sozialdezernat aufgebracht werden müssen, in deren Ressort die Schule für Erziehungshilfe An der Praunheimer Mühle fällt.
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