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26.10.2012

Mehr Platz für Behinderte

Praunheimer Werkstätten bauen neue Tagesförderstätte, weil die alten überlastet sind. Die Praunheimer Werkstätten haben gestern das Richtfest ihrer Tagesförderstätte in Alt-Praunheim gefeiert. Im Juni 2013 soll das Gebäude bezogen werden und Platz für 32 Menschen mit Schwerst- oder Mehrfachbehinderungen bieten.

Von städtischen Baustellen ist Daniela Birkenfeld (CDU) anderes gewohnt: Dort laufe nicht immer alles nach Plan, stellt die Sozialdezernentin fest. Nur wenige Meter von der Nidda entfernt bauen die Praunheimer Werkstätten (PW) eine Tagesförderstätte für 32 Menschen mit Schwerst- oder Mehrfachbehinderung, Menschen, die im Werkstattbetrieb der PW gar nicht oder noch nicht arbeiten können. Dort ermöglicht die Gesellschaft geistig und körperlich Behinderten ohne Chance auf dem Arbeitsmarkt einen beruflichen Alltag.

Hier, auf der Baustelle in Alt-Praunheim, herrscht kein Verzug, Hessens größter Werkstattbetrieb jener Art weiß, auf was es ankommt. Die Zahlen behinderter und vor allem behinderter nicht arbeitsfähiger Menschen steigen seit Jahren kontinuierlich, ebenso das Alter und somit auch die Nachfrage nach Plätzen in Tagesförderstätten, in denen jene Personen betreut werden können.

Schon 117 Menschen

Zwei Tagesförderstätten werden von den Praunheimer Werkstätten derzeit in Frankfurt betrieben. Doch beide zusammen sind mit 117 Menschen deutlich überlastet. Der Neubau in Alt-Praunheim soll Abhilfe schaffen.

Wichtig ist der Gesellschaft dabei, weiterhin im Stadtteil vertreten zu sein. Die Praunheimer wünschen den Verbleib des Arbeitsangebots – das bekommt Armin Clauss, Vorsitzender der Stiftung der Werkstätten und selbst Praunheimer, immer wieder auf der Straße zu hören.

Die Stiftung hat daher das Grundstück in Alt-Praunheim von der Stiftung Waisenhaus gekauft und überlässt es den Werkstätten in Form eines Erbpachtvertrages. 2,2 Millionen Euro kostet der Bau der Tagesförderstätte. 350 000 Euro davon übernimmt der Landeswohlfahrtsverband. Auch der Förderverein aus Eltern behinderter Menschen, die in den Werkstätten arbeiten, steuert einen sechsstelligen Betrag bei. Der Rest soll über Spenden und Darlehen finanziert werden.

Sechs Gruppenräume

Neben Küche und Aufenthaltsraum soll die Tagesförderstätte alles an Infrastruktur bieten, was für die Pflege und Betreuung behinderter Menschen notwendig ist. Wickel-, Funktions- und Ruheräume werden eingerichtet, auch sechs Gruppenräume sind in dem 800 Quadratmeter großen, zweistöckigen Gebäude vorgesehen.

Insgesamt misst das Grundstück in Alt-Praunheim rund 2000 Quadratmeter und bietet somit eine große Außenfläche rund um die Tagesförderstätte. "Auf dieser sollen die behinderten Menschen ihren Bewegungsdrang ausleben können", kündigt Clauss an.

"Mit den jetzt entstehenden Plätzen wird sich die Situation sicher entspannen", verspricht Birkenfeld. Eine weitere Verbesserung solle zudem der Neubau der Praunheimer Werkstätten an der Heerstraße mit sich bringen. Für diesen wird in einigen Monaten der Grundstein gelegt. "41 Arbeitsplätze werden dort angeboten", sagt Armin Clauss.

Wie PW-Geschäftsführer Wolfgang Rhein erklärt, wird jener Neubau schon ab dem Jahr 2016 ausgelastet sein. Hier wachse der Bedarf aber kaum noch. Tagesstätten müssten hingegen noch einige mehr entstehen. Auf die Praunheimer Werkstätten kommen in den nächsten Jahren somit wohl noch weitere Richtfeste zu. (bki)



Artikel Frankfurter Neue Presse vom 26. Oktober 2012

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