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08.10.2013

Im Schatten des Kirchturms

Auferstehungsgemeinde feiert Richtfest des Gemeindezentrums. In rund einem Jahr soll das neue Gemeindehaus der Auferstehungsgemeinde in Praunheim bezugsfertig sein. Gestern feierte die Gemeinde das Richtfest ihres neuen Zentrums an der Graebestraße.

„Gesegnet sei nun dieses Haus, und alle die dort gehen ein und aus“, spricht Polier Erich Wombacher auf dem Gerüst und lässt das Glas fallen. Dort, wo in rund einem Jahr die Tür in das neue Gemeindehaus der Auferstehungsgemeinde sein wird, schlägt das Glas auf dem Asphalt auf, zurück bleiben nur Scherben.

Beim Richtfest für den Neubau des Gemeindehauses der Praunheimer Auferstehungsgemeinde feierten rund dreißig Kirchenvorsteher, Gemeindemitglieder gestern gemeinsam mit Pfarrer Volker Hofmann und den Handwerkern die Fertigstellung des Rohbaus und des Dachstuhls.

Auch wenn der Anlass zum Neubau eher unerfreulich ist; die Vertreter der Gemeinde sind glücklich über das Bauvorhaben. Der rund 1,3 Millionen Euro teure Neubau soll Mitte 2014 bezugsfertig sein und bietet deutlich weniger Platz als das bisherige Gemeindezentrum nebenan. Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen muss sich die Gemeinde verkleinern (wir berichteten). „Leider haben wir diese Tendenz in vielen Gemeinden“, sagt Sandra Delp, Mitarbeiterin des Evangelischen Regionalverbandes. Der Verband ist Bauherr des Projekts und wird die momentan noch bewirtschafteten Gebäude des Jugendhauses und des Gemeindezentrums nach Fertigstellung des neuen Hauses in Erbpacht vermieten. Laut Delp gibt es noch kein konkretes Nutzungskonzept.

Für den Architekten ist das Bauprojekt des Gemeindehauses eine besondere Angelegenheit. „Unser Konzept betrachtet das Nebeneinander von Kirche, Zehntscheune und Gemeindehaus“, erklärt Heide. Besonders die Blickbeziehungen auf den Platz und die Nidda sind dem Architekten wichtig. Aber auch Materialien wie eine Steinfassade oder große Glasflächen sollen den Charakter der Gemeinde nach außen zeigen.

Eberhard Erkenbrecher, der Vorsitzende des Kirchenvorstands, hat den Bau in den vergangenen Monaten begleitet. „Fast genau vor 80 Tagen haben wir das alte Pfarrhaus abgerissen“, erzählt er. Er zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Bauarbeiten. „Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen.“

Ein zweistöckiges Haus mit spitzem Giebel wird auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrhauses entstehen. Das rund 200 Quadratmeter große Gebäude beherbergt in Zukunft das Amtszimmer des Pfarrers, das Gemeindebüro, eine Küche, ein Archiv und Sanitäranlagen sowie drei große Versammlungsräume.

Um 1900, so schätzt Winfried Kunz, Mitglied im Bauausschuss der Gemeinde, entstand das ehemalige Pfarrhaus an der Graebestraße. Über ein Jahrhundert war es die Heimat der Pfarrer der Gemeinde. Im Juli dieses Jahres begannen die Bauarbeiten zum Abriss des alten Hauses. Doch bevor die Bagger und Abrissbirnen an die Arbeit gehen konnten, stellte die Gemeinde das Haus zunächst dem benachbarten Jugendklub als Graffiti-Fläche zur Verfügung. Im Anschluss daran veranstaltete die Freiwillige Feuerwehr eine Rauchübung in den leerstehenden Räumen. Erst dann wurde abgerissen und das Pfarrhaus Stück für Stück abgetragen. Doch die Grabungen blieben nicht ohne Zwischenfall. „Es wurden Reste eines alten römischen Brunnens gefunden“, erzählt Kunz. Doch der Schacht war verschüttet und die Funde nicht von historischer Bedeutung. „Rund um die Nidda findet man überall solche Brunnen.“, so Kunz.

Mit dem Richtfest ist ein weiterer Schritt in Richtung Fertigstellung geschafft. Die Praunheimer Kantorei, der Gesprächskreis für Senioren und ein Bibelkreis treffen sich regelmäßig im Gemeindehaus und sollen sich in den neuen Räumen bald wohlfühlen.
(Theresa Gruß)



Artikel Frankfurter Neue Presse vom 08.10.2013

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