22.10.2013
Es kommt Bewegung in den Kreisel
Nach zwei Jahren soll der Praunheimer Kreisverkehr endlich gestaltet werden - Stadt will Stauden und Magnolien pflanzen
Eine grüne Wiese mit ein paar Wildblumen. So unspektakulär grüßt der Praunheimer Kreisel die Autofahrer. Weil sich Ortsbeirat und Stadt bislang nicht auf die Gestaltung der Mitte einigen konnten, liegt die Fläche brach. Nun gehen beide Parteien einen Schritt aufeinander zu.
Die Diskussion „unser Kreisel soll schöner werden“ geht in die nächste Runde. Denn der seit knapp zwei Jahren eröffnete Kreisverkehr an der ehemaligen Kreuzung Heerstraße/ Sandplanckenstraße, Alt-Praunheim, Haingrabenstraße und Steinbacher Hohl liegt immer noch brach. Eine saftig grüne Wiese hat sich breit gemacht auf dem Mittelkreis, gespickt mit ein paar Wildblumen.
Bürger gestalten mit
Weil Stadtteilparlament und Stadt sich seit über drei Jahren nicht auf die Gestaltung des Innenkreises einigen konnten, wächst dort nicht mehr als eine Wiese. Die könnte aber bald verschwinden, denn der Magistrat offeriert dem Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) einen neuen Gestaltungsvorschlag. Der vereint die Anregungen der Praunheimer mit den Ideen des Ortsbeirates, die in den vergangenen Monaten zusammengetragen wurden.
Dabei heraus gekommen ist die Andeutung der historischen, römischen Heerstraße mit Staudenpflanzungen zu kombinieren. Abgedeckt werden sollen die Pflanzen mit Ziegelsplitt, der an die einst in Praunheim angesiedelte Ziegelindustrie erinnern soll. Außerdem schlägt die Stadt vor, vier Magnolien am Straßenrand zu pflanzen, die mediterranen Flair mitten nach Frankfurt bringen sollen.
„Wir und unsere Vorschläge werden endlich von der Stadt ernst genommen und bedacht. Das war bislang nicht so. Ortsbeirat und Stadt bewegen sich gerade einen wichtigen Schritt aufeinander zu“, sagt Veljko Vuksanovic, CDU-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat. Allerdings sei man im Bürgergremium „nicht bis ins Detail glücklich“ mit den Vorschlägen. So können sich die Politiker nicht vorstellen, dass ein ortsfremder Autofahrer den Ziegelsplitt mit der Geschichte des Stadtteils in Verbindung bringt. „Das müssen wir auf der nächsten Budgetsitzung ausdiskutieren. Ebenso wie die Höhe des Betrages, den wir gerne beisteuern möchten“, unterstreicht Vuksanovic, dass nicht alle Ideen der Stadt ohne Diskussion akzeptiert werden. Die Kosten für die Bepflanzung würde die Stadt übernehmen.
Keine Stelen in der Mitte
Auf einen weiteren Vorschlag des Ortsbeirates zur Gestaltung konnte die Stadt bei ihren Planungen nicht eingehen. Vier Stelen, die in vier unterschiedliche Richtungen auf markante Punkte der Umgebung hinweisen sollen, hatte sich das Stadtteilparlament gewünscht. Aus Gründen der Verkehrssicherheit sowie aufgrund des derzeit geltenden technischen Regelwerks könne dem leider nicht entsprochen werden, heißt es in der Stellungnahme des Magistrats. „Sollte es zu dem unwahrscheinlichen Fall kommen, dass ein Auto über, statt durch den Kreisel fährt, wäre solch ein Kunstwerk ein gefährliches Hindernis“, erklärt Stephan Heldmann, Leiter des Grünflächenamtes. Für den Ortsbeirat ist diese Begründung nicht nachvollziehbar. „Es gibt Städte, in denen Stelen in der Mitte des Kreisels stehen. Dann muss das doch auch bei uns gehen“, sagt Veljko Vuksanovic. Auch das müsse noch einmal besprochen werden.
Sind sich beide Parteien einig, steht zunächst die landschaftsarchitektonische Planung mit anschließender Vorstellung und Diskussion im Ortsbeirat an. Es kann also noch ein wenig dauern, bis auf dem grünen Kreisel die ersten bunten Stauden blühen.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 24.10.2013. Von Judith Dietermann
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