23.01.2014
Post landete in der Mülltonne
Praunheimer Ehepaar fand Briefe und Prospekte im Altpapier. In Praunheim wurde eine Altpapiertonne zum Briefkasten. Mehrere ungeöffnete Briefe und Kataloge, abgestempelt vom Zusteller TNT, wurden dort entsorgt.
Wiltrud Groß staunte nicht schlecht, als sie am späten Dienstagnachmittag den grünen Deckel der Altpapiertonne vor ihrem Haus im Damaschkeanger anhob. Zwischen alten Zeitungen, Pappe und Werbeblättchen fand sie darin einen Stapel ungeöffneter Briefe und Kataloge. Adressiert war die Post an Praunheimer aus ihrer Nachbarschaft, in der rechten oberen Ecke trugen die Umschläge den Stempel des Briefzustellers TNT Post.
„Ich bin entsetzt, dass die Post eines lizensierten Unternehmens einfach so im Mülleimer landet“, sagt Ehemann Herbert Groß. Zumal es sich bei den Briefen und Schreiben von Krankenversicherungen und Telefonanbietern handelte. Auch einen Brief vom ADAC habe er in dem Stapel gefunden. „Es gibt Menschen, die warten auf diese Briefe. Es ist schlimm, dass der Austräger nicht fähig ist, diese ordentlich zuzustellen“, moniert der 73-jährige Praunheimer. Er habe auch eine Vermutung, wie die Briefe in seiner Altpapiertonne und nicht in den Briefkästen der Nachbarn landen konnten. Am Montag sei ihm selber ein Schreiben von TNT, einem Tochterunternehmen der niederländischen Firma PostNL, zugestellt worden. Da sei es doch nicht abwegig, dass „der junge Mann die restliche Post einfach in die Tonne warf.“
Um den Vorfall zu klären und einem möglichen Täter auf die Spur zu kommen, brachte Herbert Groß die gefundene Post zum 14. Polizeirevier im Nordwestzentrum. Zudem erstattete der Praunheimer Anzeige gegen Unbekannt. Die Polizei ermittelt nun strafrechtlich wegen Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses. Insgesamt seien es zwölf Briefe mit unterschiedlichen Adressaten, die abgegeben wurden. „Plus einige Kataloge“, sagte gestern ein Polizeisprecher. Sollte die Post tatsächlich durch den Zusteller in der Altpapiertonne entsorgt und somit unterdrückt worden sein, kann das mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft werden.
Neben der Polizei hat auch das Zustellunternehmen TNT die Ermittlungen aufgenommen. „Wir prüfen den Vorfall und werden die Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben“, lautete die Auskunft am gestrigen Nachmittag.
(Judith Dietermann)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 23.01.2014
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