01.11.2014
Zauberhafte Ferienspiele
Vor 25 Jahren gab es zum ersten Mal Ferienspiele an der Theobald-Ziegler-Schule in Preungesheim.
Preungesheim.
Wenn der Magier Julius Zier mit Seilen zaubert oder mal eben Geld verschwinden lässt, sind nicht nur die kleinen Zuschauer begeistert. Doch Zier belässt es nicht beim Zuschauen, er animiert die Kinder auch zum Mitmachen und Mitjonglieren – so wie beim Abschlussfest der Ferienspiele in der Theobald-Ziegler-Schule, die gestern zugleich ihr 25-jähriges Bestehen feierten.
„Ich habe die Ferienspiele vor 25 Jahren als kreatives Angebot mit Jonglage, Sport und Handwerk vor allem für die Flüchtlingskinder ins Leben gerufen, die damals förmlich auf dem Parkplatz bei ihrem Wohnheim spielten“, erinnerte der Organisator Thomas Blankenhorn. Häufig sei es damals zu Beschwerden der Anwohner wegen Lärms gekommen. Die Polizei musste zum Glück nicht kommen, dafür kommt sie zu den Ferienspielen umso lieber: Und so gehörte der begehbare Polizeiwagen der Kollegen vom 12. Revier zu den Hauptattraktionen auf dem Fest, neben Breakdance, den Jonglierbällen und den selbstgetöpferten Gefäßen, die die Kinder mit Elisabeth Reuter gestalten konnten.
Ersatz für Urlaub
Blankenhorn arbeitete 1989 in der Lehrerkooperative und betreute die Hausaufgabenhilfe für Flüchtlingskinder, als er auf die zumeist eritreischen Jungen und Mädchen aufmerksam wurde, die in der Nähe ihres Wohnheims vergeblich nach Angeboten suchten. „Die Ferienspiele sollten für alle Kinder in Preungesheim und benachbarten Stadtteilen da sein, die mit ihren Eltern nicht in den Urlaub fahren können“, betont Blankenhorn. Viele von ihnen kommen aus Familien, die von Hartz IV leben müssen.
Neben Jonglage und Töpfern führte Blankenhorn auf dem Gelände der Zieglerschule Seidenmalerei, das Gestalten von Specksteinen und Fußball ein. Die Angebote richten sich vor allem an 8- bis 13-Jährige. „Ein besonderer Höhepunkt des 14-tägigen Angebots ist zudem der Besuch der Kletterwand in der T-Hall in Fechenheim“, betont Blankenhorn.
Kostenloses Angebot
Wichtig war von Anfang an, dass die Angebote kostenfrei sein sollten, abgesehen von Eintrittspreisen und Materialkosten. Deshalb wird das Programm über städtische und private Spender finanziert. Bald sprachen sich die Aktivitäten herum, bis zu 40 Kinder kommen zu den Ferienspielen.
Seit zwei Jahren befindet sich der Pädagoge im Ruhestand und leitet die Ferienspiele inzwischen ehrenamtlich. Außerdem verlegte er die Aktivitäten von den Sommer- in die Herbstferien, da es dann in Frankfurt weniger stadtteilübergreifende Angebote wie die Main- oder Opernspiele gibt. Ans Aufhören denkt er derzeit noch nicht. „Ich mache weiter, so lange ich kann und es den Kindern Spaß macht.“ Und der wird sicher noch lange kein Ende finden.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom
01.11.2014 .
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