13.12.2014
In einem Jahr wird umgezogen
Weihnachten 2015 wollen die Praunheimer Werkstätten schon im neuen Heim in der Christa-Maar-Straße feiern. Dort entsteht für 21 Millionen Euro ein Neubau für Werkstätten, Verwaltung und Lager. Der Umzug ist für September 2015 geplant.
Es ist kalt und windig auf dem Flachdach des Gebäudeteiles B der künftigen Praunheimer Werkstätten. Bauleiter Matthias Seiter und der Projektverantwortliche der Werkstätten, Thomas Schmitter, müssen aufpassen, dass ihnen der große Bauplan nicht aus den Händen weht. Da ist es im Inneren des Gebäudes doch deutlich angenehmer, seit vor wenigen Wochen Fenster und Türen eingesetzt wurden und die Räume beheizt werden. „Die Hülle ist so weit dicht, wir sind im Soll. Passieren keine Katastrophen, dann können die Werkstätten mit ihrem Umzug wie geplant im September beginnen“, ist Seiter guter Hoffnung.
21 Millionen Euro kostet der Neubau der Praunheimer Werkstätten, der seit gut einem Jahr auf dem 15 000 Quadratmeter großen Areal an der Christa-Maar-Straße im nördlichen Teil des Gewerbegebietes Heerstraße entsteht. Finanziert wird er vom Landeswohlfahrtsverband Hessen, dem Hessischen Sozialministerium, Eigenmitteln und Spenden. In vier Baukörpern mit insgesamt 8 000 Quadratmetern werden die Werkstätten mit 240 Arbeitsplätzen für behinderte Menschen, eine Tagesförderstätte mit 42 Plätzen sowie die Verwaltung untergebracht. Zudem werden das Lager aus Steinbach sowie die Abteilung „Digitale Archivierung“ von der Eschborner Landstraße nach Praunheim verlegt.
Mehr Förderplätze
„Dass alle Bereiche künftig unter einem Dach sein werden, ist einer der größten Vorteile des neuen Gebäudes“, begründet Thomas Schmitten den Umzug von Alt-Praunheim ins Gewerbegebiet. Zudem sollen durch die neuen Arbeitsplätze in Praunheim auch die Werkstätten in Höchst und Fechenheim entlastet werden. Ebenso wie die erst vor gut einem Jahr neu gebaute Tagesförderstätte in Alt-Praunheim. Die 32 Plätze sind allesamt belegt, Abhilfe soll die zusätzliche Förderstätte im Neubau schaffen.
Beim Rundgang durch die vier L-förmig angeordneten Gebäudeteile ist Schmitten immer wieder aufs Neue beeindruckt von der Größe. „Wegen der weiten Wege haben wir kurzzeitig überlegt, Fahrräder an die Mitarbeiter auszugeben“, sagt der Projektleiter beim Betreten des Lagers im Gebäudeteil A. 800 Paletten haben dort Platz, in Steinbach sind es gerade einmal 300.
Ähnlich groß ist die Mensa mit ihren hohen Decken. 400 Menschen, aufgeteilt in zwei Schichten können dort essen. Plus Angestellte aus den umliegenden Betrieben, die bereits ihr Interesse angemeldet hätten. „Das ist toll, schließlich wollen wir uns hier nicht verstecken, sondern dem Stadtteil öffnen“, sagt Schmitter.
Alles ist barrierefrei
Am weitesten fortgeschritten ist Gebäude D – im Obergeschoss liegen die Verwaltungsräume, im Erdgeschoss die Tagesförderstätte. Jeweils sechs Klienten werden in den sieben Gruppenräumen betreut. Dabei handelt es sich um Menschen, deren Grad der Behinderung zu groß ist, um sie in der Werkstatt einsetzen zu können. Alle Gebäude sind barrierefrei, die jeweils zwei Geschosse durch ein Treppenhaus und einen Aufzug miteinander verbunden sind. So auch die Gebäude A und B, in denen sich die Werkstätten befinden.
78 Arbeitsplätze bietet die Konfektionierungswerkstatt, 48 Arbeitsplätze bietet die Abteilung Holzverarbeitung mit Montageraum, Schreinerei und Lackiererei. Im ersten Geschoss der Werkstätten gibt es zudem ein Kunstatelier. Für die Angestellten sei der anstehende Umzug eine besondere Herausforderung, sagt Schmitter. „Sie müssen ihre gewohnte Umgebung verlassen. Das kann verwirrend sein. Wir versuchen, das sanft zu steuern und ihnen die Eingewöhnungszeit zu geben, die sie auch wirklich brauchen“, verspricht er.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 13.12.2014.
Von Judith Dietermann
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