16.04.2015
Graffiti gegen Tristesse
Mango Factory möchte in den Sommerferien die Unterführung am Friedhof Westhausen verschönern. Der neu gegründete Verein will jungen Menschen aus der Heinrich-Lübke-Siedlung Lust auf Bildung vermitteln. Dort machen nur wenige Jugendliche ihr Abitur.
Lust auf Bildung: Das möchte der neu gegründete Verein Mango Factory jungen Menschen aus der Heinrich-Lübke-Siedlung vermitteln. Aus diesem Grund haben sich gut ein halbes Dutzend Studierende zusammengeschlossen, die früher selbst in der Siedlung gelebt haben.
Einer von ihnen ist Naweed Ahmad. Der 23-jährige Jura-Student hat immer noch eine enge Bindung zu der Siedlung, in der er aufgewachsen ist. Seine Eltern leben dort nach wie vor. Obwohl Ahmad mittlerweile in Marburg studiert, kommt er regelmäßig jede Woche nach Frankfurt. „Erschreckend“ findet er, dass immer noch zu viele Jugendliche aus dem Viertel kein Abitur machen.
„Obwohl die Liebigschule in Westhausen die nächst gelegene weiterführende Schule von der Heinrich-Lübke-Siedlung aus ist, besuchen schrecklich wenige Kinder und Jugendliche aus der Siedlung das Gymnasium“, stellt der engagierte junge Mann fest: „Wir wollen mit unserem Verein Mango Factory dagegen steuern.“
Ihm und seinen Mitstreitern geht es aber nicht um Hausaufgabenhilfe oder Betreuung, sondern um die Vermittlung anspruchsvollerer Inhalte durch Referenten, die die Schüler motivieren und weiterbringen sollen.
„Wir wollen einen Anreiz schaffen, sich für Bildung zu interessieren“, erklärt Ahmad: „Meine Eltern haben immer Wert auf eine gute Bildung gelegt.“ Jetzt möchte er mit seinen Freunden anderen Jugendlichen aus der Heinrich-Lübke-Siedlung und ihren Eltern vermitteln, dass man durch eine gute Bildung mehr Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Leben hat. Kostenlose Seminare in Mediendesign, Rhetorik oder SAP aber auch Bewerbertraining haben sie mit Unterstützung externer Experten bereits auf die Beine gestellt.
„Wir haben die Referenten angeschrieben oder an der Uni angefragt: Sie haben immer sehr positiv reagiert“, berichtet Naweed Ahmad. Über feste Räume verfügt der Verein nicht. Bislang fanden die Seminare in Kalbach statt.
Verein plant Kunstprojekt
Zudem plant Mango Factory für die Sommerferien ein ungewöhnliches Kunst-Projekt, für das sie Grundschüler und Jugendliche aus der Siedlung begeistern wollen. Eine Fußgänger-Unterführung an der U-Bahn-Haltestelle Friedhof Westhausen soll einen „Urban Streetart“-Anstrich erhalten. Doch bis es soweit ist, braucht der Verein noch die Zustimmung aus dem Ortsbeirat 7. Nachdem Naweed Ahmad den Verein und die Idee vorgestellt hat, wird sich das Stadtteilgremium nun damit befassen.
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 16.04.2015. Von Sonja Thelen
Wer sich für die Arbeit von Mango Factory interessiert, kann sich an Naweed Ahmad wenden, E-Mail: naweed.ahmad@t-online.de
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