03.11.2004
Durch Schlamm und Matsch ins eigene Haus
Die Anwohner im dritten Bauabschnitt der May-Siedlung Praunheim haben es derzeit nicht einfach.
Seit Monaten leben sie mit aufgerissenen Straßen, Staub und Matsch. Denn die Wasserleitungen unter den engen Straßen müssen erneuert werden.
Der Siedlerverein hat zwar rechtzeitig über den Beginn der Arbeiten informiert, dennoch ist der Ärger groß. Denn neben den umfangreichen Arbeiten in der Siedlung selbst, hat an der Einfahrt zur Siedlung die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) eine Großbaustelle eingerichtet. Denn dort wird die Endhaltestelle der U 6 in Richtung Ebelfeld verlegt. Doch Hiltrud Rübner, beim Siedlerverein zuständig für den dritten Bauabschnitt, hofft auf Verständnis. «Schließlich bekommt die Siedlung dadurch eine tolle neue Straße.»
Für die alten Rohre war die Zeit abgelaufen. Die Graugussleitungen aus dem Jahr 1951 müssen modernen Röhren aus duktilem Guss weichen. Diese halten wesentlich länger als ihre Vorgänger. Die Mainova lässt die Trinkwasserleitung nun ersetzen. Doch das ist im Theodor-Fischer-Weg leichter gesagt als getan. «Stellenweise arbeiten wir mehr als fünf Meter tief», sagt Ronald Brettner, Diplomingenieur der Firma Saamer Tiefbau. Seit dem 4. Oktober ist er zuständig für die Verlegung von Wasser- und Stromleitungen in der Praunheimer Siedlung. Die gesetzlichen Auflagen machen die Arbeit nicht leichter. «Es stehen viele alte Bäume an der Straße. Deren wurzeln dürfen wir nicht beschädigen.» Kommt der Bautrupp auf drei Meter an einen Baum heran, müsse das Grünflächenamt benachrichtigt werden. «Wir rufen an, und dann stellt sich jemand vom Amt daneben und begutachtet die Arbeiten.» Jede Wurzel, die stärker als drei Zentimeter ist, darf nicht beschädigt werden. Dass die Arbeit dadurch nicht schneller geht, ist Brettner klar. «So sind nun mal die Gesetzte. Dadurch schützen wir die Umwelt.»
Auch die Kanalarbeiter, die von Juli bis Oktober den Weg blockierten, trafen nicht auf einfache Arbeitsbedingungen. «Hier musste auf der gleichen Trasse gebaut werden», erklärt der Ingenieur. Das bedeutet, dass Stück für Stück der alte Kanal durch den neuen ersetzt wird. Das Abwasser fließt dabei weiter. «Diese Arbeiten sind extrem zeitaufwendig. Ich ziehe vor der Leistung der Kollegen den Hut.»
Dass die langwierigen Bauarbeiten kein Vergnügen für die Anwohner sind, weiß er. «Es ist hart, aber es geht nicht anders.» Vom Ordnungsamt liege ihm die Genehmigung vor, den Weg vollständig zu sperren. «Das mache ich nicht. Ich sperre nur ab, was wir gerade zum Arbeiten benötigen.» In drei Wochen sollen Kanäle und Leitungen endgültig fertig sein. Dann kommt der Straßenbau. Und auch der wird den Theodor-Fischer-Weg nicht in einem Tag fertig stellen. «Zuerst müssen 40 Zentimeter von der Straße abgetragen werden.» Ronald Brettner und seine Männer werden dann jedoch schon ein Stück weiter gezogen sein. Denn im Heinrich-Tessenow-Weg, den Camillo-Sitte-Weg und den Messelweg stehen die gleichen Arbeiten an.
Zum Trost für die Anwohner wird der Siedlerverein zu einem kleinen Straßenfest einladen und auf die erneuerte Straße anstoßen. (tos/sö))
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