04.11.2015
Ein Kraftwerk für das Krankenhaus Nordwest
Mit einem neuen Blockheizkraftwerk wird sich das Krankenhaus Nordwest in Zukunft selbst mit Strom und Wärme versorgen und damit jährlich eine Viertel Million Euro sparen. So soll sich die Investition in fünf Jahren amortisieren.
Es ist ein unscheinbares Gebäude auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungstrakt des Nordwest-Krankenhauses, zu dem Klinikleitung, Mainova und Stadt gestern eingeladen haben. Ein Container mit einer Fläche von gut 50 Quadratmetern, die sich auf verschiedene winzige Räume verteilt.
Im größten Raum befindet sich das Herzstück, ein großer blauer Kessel mit etlichen Röhren und Leitungen, der in Zukunft rund um die Uhr dafür sorgt, dass das Krankenhaus Strom und Wärme bekommt. Ringsum sind in den anderen Räumen weitere Gerätschaften aufgebaut, die etwa eine Notversorgung sicherstellen oder in den Sommermonaten Wärme speichern können.
„Das Heizkraftwerk, das wir gemeinsam mit der Mainova realisiert haben, war ein Projekt, das von vornherein mit Herausforderungen verbunden war“, sagte Krankenhaus-Geschäftsführer Tobias Gottschalk. Denn in einem Krankenhaus dürfen Bauarbeiten und Neuerungen bei der Stromversorgung niemals den Betrieb einschränken. „Daher war es schwierig, mit der Mainova gemeinsame Termine für den Bau zu finden. Dem großen Engagement der Projektverantwortlichen ist es zu verdanken, dass alles dennoch reibungslos geklappt hat.
In Zukunft sollen hier jährlich in rund 7000 Betriebsstunden 5,6 Millionen Kilowattstunden Strom und rund 6 Millionen Kilowattstunden Wärme aus Erdgas produziert werden. Für das Krankenhaus bedeutet das bei einer Investitionssumme von rund 1,2 Millionen Euro eine Ersparnis von geschätzt 250 000 Euro jährlich. „In etwa fünf Jahren sollte sich die Investition also amortisiert haben“, so Gottschalk.
Auch Rosemarie Heilig (Grüne), Gesundheitsdezernentin und Vorsitzende des Aufsichtsrates, die die Einweihung nutzte, um sich die Anlage aus der Nähe anzusehen, ist stolz auf das Vorzeigeprojekt des Krankenhauses. „Die Kliniken in der Stadt gehören neben den Industriebetrieben zu den stärksten Energieverbrauchern in Frankfurt“, sagte sie. Auch das Krankenhaus Nordwest mache mit seinen insgesamt 580 Betten keine Ausnahme. „Neuerungen wie diese tragen damit einen großen Teil zum Klimaschutz in unserer Stadt bei.“ Ihr Ziel ist es nun, noch mehr Krankenhäuser und städtische Institutionen für eine solche Anlage zu überzeugen.
„Die Voraussetzungen für die Anlage waren im Krankenhaus Nordwest ideal“, sagte Mainova-Vertriebsvorstand Norbert Breidenbach. Denn gerade dadurch, dass das Krankenhaus so einen großen jährlichen Bedarf an Strom und Wärme habe, lohnt sich die neue Anlage besonders. „Etwa 90 Prozent des verwendeten Erdgases werden hier in Strom oder Wärme umgesetzt. Dabei sinkt der Kohlenstoff-Dioxid-Ausstoß des Hauses um gut ein Viertel. In Zahlen ausgedrückt sind das 1300 Tonnen CO2 im Jahr.“
(ska)
Artikel Frankfurter Neue Presse vom 04.11.2015.
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