11.06.2018
Eintracht-Fans kicken für den guten Zweck
Das Benefizturnier „Fußballer und Fans helfen“ wirkt längst über die Stadtgrenzen hinaus als Paradebeispiel friedlicher Fußballkultur. Am Samstag ließen sich die Aktiven auch von der Hitze nicht davon abhalten.
Die Schoppenkicker auf der Sportanlage im Praunheimer Hohl gehen ein hohes Risiko für den guten Zweck ein: Gefühlte 35 Grad herrschen am Samstag in der prallen Mittagssonne. Mit Apfelwein und Bier wird nicht gegeizt. Als Energiequelle zwischen den Spielen dienen Currywurst und Pommes. Doch zum „Geburtstag“ geht jeder an seine Grenzen.
Den zum mittlerweile zehnten Mal hat der Verein „Fußballer und Fans helfen“ (FuFh) zum Benefizturnier auf der Sportanlage der SG Praunheim geladen, um Spenden für förderbedürftige Einrichtungen zu sammeln. Verschiedene Eintracht-Fanklubs treten beim Wohltätigkeitskick gegeneinander an. Startgelder und Erlöse aus Speisen und Getränke fließen direkt an die Einrichtungen.
Das Freizeitturnier dient eben nicht nur zur Belustigung. Fast 115 000 Euro hat der Verein mit dem Turnier in den vergangenen neun Jahren eingenommen und damit elf karitative oder gemeinnützige Einrichtungen unterstützt.
Fans aus Osthessen
Wie schon in den vergangenen fünf Jahren ist auch diesmal wieder der Eintracht-Fanklub Landeck Adler aus der Nähe von Bad Hersfeld in Osthessen angereist. „Der Zweck und die starke Atmosphäre des Turniers haben es für uns zu einem Pflichttermin gemacht. Auch wenn der lustige Tag natürlich Zugkraft hat“, gibt Team-Sprecher Sascha Rüger mit einem Augenzwinkern zu verstehen.
Die Kulisse am Praunheimer Hohl mag viele Klischees über Fußball-Fans und Hobbykicker erfüllen. Es wird getrunken und gefeiert, ein paar Bengalos werden abgefackelt. Manche verausgaben sich mehr beim Anfeuern als mit Fußballspielen. Und doch kann man sich keinen entspannteren und friedlicheren Fußballnachmittag vorstellen.
„Klar spielen hier alle gerne Fußball und haben Spaß am Feiern. Letztlich geht es jedoch allen in erster Linie darum zu zeigen, dass Fußballfans auch anders können“, betont Michael Petzold, erster Vorsitzender von FuFh und gleichzeitig Vereinschef der SG Praunheim.
Das Benefizturnier ist zu einem Paradebeispiel friedlicher Fußballkultur geworden, ohne dass auf die meisten Randerscheinungen verzichtet werden muss. Jene Botschaft wollen nicht mehr nur hessische Fanklubs vermitteln. Seit Jahren reist ein Team aus slowakischen Eintracht-Anhängern jedes Jahr nach Praunheim. „In diesem Jahr fehlen sie leider. Vielleicht haben sie sich beim Pokalfinale in Berlin etwas übernommen“, scherzt Petzold.
Zwei Projekte ausgewählt
Er und seine Mitstreiter von FuFh suchen jedes Jahr gezielt nach karitativen oder gemeinnützigen Einrichtungen oder Projekten, die ihren Betrieb ohne große Sponsoren am Leben halten. In den letzten Jahren wurden so Projekte für bedürftige, behinderte und demenzkranke Menschen begünstigt. In diesem Jahr kommen 80 Prozent der „Praunheimer Mühle“ zugute, der größten und zugleich ältesten Wohnanlage für Menschen mit Behinderung der Praunheimer Werkstätten.
Die übrigen 20 Prozent fließen nach Schwanheim. Dort freuen sich die Mitarbeiter des „Kobelt-Zoos“ ganz besonders. „Wir haben bereits 2017 Spendeneinnahmen aus dem Turnier erhalten. Dass man uns diesmal wieder unterstützt, zeigt, wie sehr man unsere Arbeit schätzt“, sagt Monika Greitzke, Vorstandsmitglied vom „Kobelt-Zoo“, der nur von Spenden lebt. Im letzten Jahr legten dessen ehrenamtliche Mitarbeiter mit den Fördergeldern einen neuen Ententeich an. „Nun wollen wir neue Unterstände für die Esel bauen“, verrät Monika Greitzke.
Artikel Frankfurter Neue Presse, vom 11.06.2018. Von BEN KILB
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