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29.03.2019

Mehr Platz im Frankfurter Vespa-Museum

Das Vespa-Museum in Alt-Praunheim wird künftig noch mehr Sammlerstücke zeigen können. Jochen Haseleu und Renate Gräfe haben die Räume erweitert.

Jochen Haseleu ist ständig am räumen. In das neue Regal im ausgebauten Eingangsbereich stellt er Bilder, Pokale, Wimpel, Blechschilder. Alle gezeigten Devotionalien drehen sich um das Kultobjekt, das auch im namensgebenden Museum in Praunheim im Mittelpunkt steht: die Vespa. Zwei Monate war das Museum geschlossen. Am kommenden Dienstag, 2. April, macht es wieder auf.

„Wir können jetzt drei, vier Maschinen mehr präsentieren“, sagt Haseleu. Dazu wurde das Ausstellungspodest vergrößert und auf dem Gelände eine Garage angemietet, die als Lager dient. „So konnten wir im Museum Platz schaffen“, sagt der 69-Jährige. Etwa 15 Roller sind allein dort künftig ausgestellt.

Vor zwei Jahren Jochen Haseleu und Renate Gräfe, beide passionierte Vespa-Fahrer, ihr Museum eröffnet. Dafür konnten sie eine ehemalige Kegelbahnanlage in der Straße Alt-Praunheim 44 umwidmen. Für ihre Idee gründeten sie bereits 2010 die „Renate Gräfe-Vespa-Stiftung Frankfurt“, zu ihrem Bestand zählen etliche Motorroller des italienischen Unternehmens Piaggio. Die Vespa zählt zu den weltweit bekanntesten und beliebtesten Rollertypen.

Das Museum ist eine Erfolgsgeschichte, für die Haseleu 2018 mit dem Stadtteilpreis des Ortsbeirats 7 ausgezeichnet wurden. Von nah und fern pilgerten Vespa-Anhänger nach Praunheim, um das Museum zu besuchen, berichtet Renate Gräfe voller Stolz. „Viele erzählen uns ihre Geschichten.“ So auch ein Mann, der in den 50er Jahren regelmäßig mit seiner Vespa zur Hauptwache gefahren sei, um die Mädchen zu beeindrucken. Der Motoroller habe für viele Menschen einen nostalgischen Stellenwert. Er erinnert an die eigene Jugend oder an eine wichtige, oft unbeschwerte Zeit im Leben, beobachtet die 79-Jährige. Wenn das Wetter mitspielt ist Renate Gräfe selbst noch mit ihrem rosafarbenen Roller unterwegs. „Viele bringen uns Andenken mit: Dosen, Parfüms, Schilder“, erklärt Gräfe. Sie zeigt auf ein Ausstellungsstück: „Oder hier diese rote Kerze aus Wernigerode, mit einem Nikolaus auf einer roten Vespa.“

Besonders freut sie sich, dass ab kommenden Monat vier außergewöhnliche Roller in ihrem Museum zeigen kann. Darunter eine weißlackierte Vespa PX 200 E aus dem Jahr 1982, die 1984 in London mit der Eric Brockway Trophy ausgezeichnet wurde. Sie gehörte ihrem verstorbenen Lebensgefährte Manfred Gebhard. Er besaß noch ein zweites Gefährt aus der gleichen Modell-Reihe. Damit war er 1989 in Leningrad und 1997 Thessaloniki unterwegs. „100 000 Kilometer ist er mit der Vespa gefahren“, erzählt Renate Gräfe.

Ein Hingucker in der Ausstellung ist auch eine historische Vespa aus dem Jahr 1952, die in Deutschland produziert wurde. „Die Hoffmann-Werke aus Lintorf hatten als erste die Lizenz in Deutschland, um Vespa herzustellen“, erklärt Haseleu.

Der historische Roller stammt von einem Sammler und Tüftler aus Darmstadt. Er hatte die Vespa 2001 in einem katastrophalen Zustand gekauft, komplett auseinander genommen, Stück für Stück restauriert und wieder zusammengebaut. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit Original-Lackierung in Metallic-Lindgrün – und Schaltgestänge.

Das Vespa-Museum in Alt-Praunheim - Öffnungszeiten

Am Dienstag, 2. April, öffnet das Vespa- Museum in Alt-Praunheim 44 (Hinterhof) von 10 bis 16 Uhr. Die Vespa-Fahrzeuge sind immer am ersten Dienstag im Monat von 10 bis 16 Uhr zu sehen. Besuche sind auch nach Vereinbarung möglich unter Telefon 72 48 30 oder 95 00 09 26, www.vespa-stiftung-frankfurt.de.

Regelmäßig trifft sich im Museum ein Vespa-Stammtisch. Auch Filme werden dort gezeigt.

Artikel Frankfurter Rundschau, vom 28.03.2019.




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