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23.07.2019

Probleme mit Postzusteller in Praunheim

Zerknüllte Briefe, auf dem Kasten abgelegte Post oder Schreiben, die trotz richtiger und auch lesbarer Adresse beim Nachbarn landen - bei den Bewohnern in der Olbrichstraße herrscht Unzufriedenheit mit dem Zusteller. Jetzt hat die Deutsche Post DHL Group sich eingeschaltet.

homas Holy ist ein geduldiger Mensch. Lange hat er deswegen tonlos hingenommen, dass seine Briefe plötzlich im Kasten des Nachbarn landeten oder seine Post zerknüllt eingeworfen wurde. Nur ab und an habe er den Zusteller in der Olbrichstraße darauf angesprochen. "Ich bekam eine, sagen wir mal, wenig nette Antwort. Geändert hat sich jedoch nichts", sagt der Familienvater.

Doch jetzt ist dem Praunheimer der Kragen geplatzt, denn auch seine Eintrittskarten für die zweite Qualifikationsrunde von Eintracht Frankfurt in der Europa League lagen zerknüllt im Briefkasten. Das Problem: Auf den Tickets ist ein Strichcode, der lesbar sein muss. Thomas Holy hat die Karte nun glatt gestrichen, mit der Hoffnung, dass alles gut geht.

Drohung: Zustellung verweigert

Verärgert ist er freilich trotzdem. "Das ist doch keine Art und Weise. Immer wieder passieren solche Dinge. Bei mir und auch bei anderen Anwohnern", sagt er. Vor drei Jahren hätte der neue Zusteller den Bezirk, dem auch die Olbrichstraße zugeteilt ist, übernommen, nachdem sein Vorgänger wegen eines Unfalls nicht mehr arbeiten konnte. Ursprünglich, so Holy, habe sein Stellvertreter den Job übernehmen sollen. "Doch da ist irgendwas schief gelaufen. Und jetzt wird unsere Post eben nicht mehr postgerecht zugestellt", sagt er.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatten die Praunheimer Probleme mit dem Zusteller, der auch die Post im Damaschkeanger verteilt. Er steckte den Anwohnern formlose Schreiben in die Kästen, mit denen diese aufgefordert wurden ihre Briefkästen ordentlich zu beschriften. Als Frist setzte er den kommenden Montag, zugleich drohte er damit, die Zustellung zu verweigern. "Die Dinge häufen sich, dieser Mann ist als Zusteller nicht geeignet", sagt Thomas Holy, der freilich bereits das persönliche Gespräch mit diesem suchte. Das sei auch unumgänglich gewesen, denn der Postwagen stünde regelmäßig mitten auf der Straße. Obwohl rechts und links ausreichend Parklücken zur Verfügung stünden. "Die Straße ist damit dicht. Das geht nicht", sagt Holy.

Freundlich, aber bestimmt habe er den Postmann angesprochen und ihn gebeten, den Wagen an den Rand zu stellen. Ein Vorgehen, dass auch Stefan Heß, Sprecher von der Deutsche Post DHL Group empfiehlt. "Oft lösen sich die Probleme so, denn in vielen Fällen handelt es sich um ein Missverständnis", sagt er.

Patziger Zusteller

Auf den Fall in der Olbrichstraße trifft dies jedoch nicht zu. "Patzig und uneinsichtig" sei die Antwort des Zustellers gewesen. Zudem läge die Post jetzt noch häufiger auf, statt in dem Briefkasten. "Die Briefe sind frei zugänglich, manchmal sind wichtige Dokumente dabei, die niemand anderen etwas angehen. Ich bin wirklich sauer", sagt Holy, der sich in seiner Verzweiflung auch an die Deutsche Post wandte. Bilder habe er dorthin geschickt und seine Probleme geschildert. Zurück bekam er ein Schreiben, man bedankte sich bei ihm für den Hinweis und legte auch noch acht Briefmarken à 70 Cent hinzu. Eine spürbare Verbesserung gab es jedoch nicht, das zeigen die zerknüllten Eintracht-Tickets.

Die Qualitätsdaten für den betroffenen Bezirk seien nicht auffällig, sagt Post-Sprecher Heß. Regelmäßig würden die Zusteller von mobilen Qualitätsteams überprüft. Wann diese anfangen und aufhören, wie viele Briefe zurück gehen, wie viele Benachrichtigungen eingeworfen werden und ob es Reklamationen gibt, sind einige der Kriterien nach denen diese Qualitätsdaten erhoben werden. "Bislang gab es keinen Anfangsverdacht, dass es in der Olbrichstraße irgendwelche Probleme geben könnte" sagt Heß, dem die Schreiben von Thomas Holy auch nicht bekannt sind.

Nicht zerknüllt und im richtigen Briefkasten

Trotzdem habe man den Zusteller kontaktiert und ein ausführliches Gespräch mit ihm geführt. Die Parksituation in der Olbrichstraße sei sehr schwierig, er hätte oft keine andere Möglichkeit, als seinen Postwagen mitten auf der Straße abzustellen, habe er gesagt. Er würde aber künftig noch besser darauf achten. "Wir haben ihn auch noch einmal darauf hingewiesen, die Post ordentlich und nach unseren Regeln zuzustellen", sagt Heß. Soll heißen: Nicht zerknüllt und im richtigen Briefkasten.

Zudem wolle man die Situation "weiter beobachten", sagt der Sprecher. Auch fügt er hinzu, dass es sich wohl um "keinen einfachen Zusteller" handle, aber dass er gute Arbeit abliefere. Thomas Holy glaubt derweil nicht an eine Besserung. "Wir brauchen einen neuen Zusteller", sagt er.



Artikel Frankfurter Neue Presse, vom 22.07.2019. Von Judith Dietermann

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