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04.01.2005

Kasse klingelt zum letzten Mal

Helga Hoffmann schließt Haushaltswarengeschäft Henrich im Herzen Praunheims

Das traditionsreiche Haushaltswarengeschäft Henrich in Alt-Praunheim 53 schließt zum Ende des Monats. Im Jahr des 125-jährigen Bestehens setzt sich Inhaberin Helga Hoffmann (65) zur Ruhe. Einen Nachfolger wird es nicht mehr geben.

Ihr Großvater Wilhelm Henrich gründete 1880 das Geschäft in Praunheim. Er ließ damals das alte Bauernhaus seiner Eltern abreißen, baute das heutige Gebäude und setzte auf den Wirtschaftsboom im noch jungen Kaiserreich. Auf der Zeil und in der Freßgass’ hatte Wilhelm Henrich zwei weitere Läden eröffnet. «Die gibt es schon lange nicht mehr», sagt Helga Hoffmann. Der letzte auf der Freßgass’ wurde in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geschlossen. In Praunheim führten Onkel und Tante von Frau Hoffmann das Geschäft fort. «Meine Tante ist schon früh verstorben, aber dem Onkel habe ich immer gern geholfen», erinnert sie sich.

1980 übernahm dann Helga Hoffmann die Geschäfte. Sie hat den Laden immer allein geleitet. «Ab und zu haben aber Freunde und die Familie ausgeholfen.» Damals empfand sie Praunheim noch eher als ein Dorf. «Der Stadtteil hat sich aber nicht zu seinem Vorteil entwickelt», sagt die Geschäftsfrau. Damit meint sie vor allem den starken Verkehr im alten Ortskern. «Früher war nur am Freitag mal Rush-Hour, heute haben wir das täglich.» Nur am Sonntag könnten die Menschen in Praunheim die Straße ohne Probleme überqueren. Gerade Ältere würden das nicht mehr auf sich nehmen.

Darin sieht Helga Hoffmann das größte Problem für den Einzelhandel. «Früher sind die Menschen hier noch bummeln gegangen. Heute leben wir allein von den Stammkunden. Laufkundschaft gibt es bei uns nicht mehr.» Die würden lieber ins nahe Nordwestzentrum fahren.

Seit zwei Jahren habe sie mit dem Gedanken gespielt, das Geschäft zu schließen. Einen Nachfolger gibt es nicht. «Ich konnte so lange weitermachen, weil ich keine Miete zahlen musste.» Denn das Haus ist nach wie vor in Familienbesitz.

Dennoch fällt der Abschied schon ein wenig schwer. «Abends merke ich es zwar, wenn ich den ganzen Tag gearbeitet habe. Aber es hat mir immer Spaß gemacht.» Auch die Kunden sind traurig über das Ende des Haushaltswarengeschäfts. Denn wo findet man heutzutage noch ein kleines Geschäft mit so viel Flair. Wo vom Teppichkehrer über Bembel bis zur Filtertüte alles verkauft wird, im Gegensatz zum alles vereinheitlichenden Filialistentum des heutigen Einzelhandels.

Was mit den Räumen in den kommenden Monaten passiert, weiß sie noch nicht. Sie würde sich zwar über einen Mieter freuen, doch sie glaubt nicht daran, dass jemand hier ein Geschäft eröffnen will. Denn der Verkehr und die fehlenden Parkplätze seinen ein großes Handicap. Die Praunheimer können sich in den kommenden Tagen von Frau Hoffmann verabschieden – und ein Schnäppchen machen. Denn mit einem Totalausverkauf räumt sie ihr Lager aus.

Bis Ende Januar ist Haushaltwaren Henrich, Alt-Praunheim 53, montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 13 Uhr sowie 15 bis 18.30 Uhr geöffnet, mittwochs und samstags von 8.30 bis 13 Uhr.

Von Sören Rabe




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