13.01.2005
Wenn die Polizei machtlos ist
Lärmende Jugendliche sorgen im Heinrich-Lübke-Zentrum für Ärger bei Anwohnern
Eine Gruppe von Jugendlichen hat in den vergangenen Monaten für Unruhe im Gebiet des Zentrums Heinrich-Lübke-Straße/ Am Ebelfeld gesorgt. Die Anwohner fühlen sich durch Lärm belästigt, der bis in die Nachtstunden anhält. Mittlerweile scheint sich die Lage etwas beruhigt zu haben. Durch das verstärkte Auftreten der Polizei sowie des Eingreifens des Streetworkers Jochen Wöhle vom Jugendzentrum in Hausen. Allerdings, so der Leiter des 14. Reviers, Erich Schmitt, am Dienstagabend beim Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Hausen, Praunheim, Westhausen, Industriehof), muss abgewartet werden, wie die Situation aussieht, wenn die wärmere Jahreszeit wieder beginnt.
Für die Polizei sei ein Eingreifen sehr schwer, sagte Schmitt. «Wir werden von den Jugendlichen gegen-observiert.» Wenn die Beamten in Anmarsch sind, herrscht auf einmal Ruhe. Es sei dann nicht mehr festzustellen, was vorgefallen ist. «Sobald wir wieder weg sind, geht’s wieder los.» Eine Handhabe hätten die Beamten nicht. Zwar würden zahlreiche Beschwerden eingehen, doch konkrete Hinweise würden völlig fehlen. Daher appellierte der Revierleiter an die Bürger, «genaue Hinweise über die Personen mitzuteilen». Ansonsten hätten sie keine Handlungsgrundlage. «Das Verjagen der Störenfriede bringt nichts. Dann treffen sie sich woanders.»
Die Gruppe bestehe aus 12 bis 15 Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren, die in der Siedlung wohnen würden. «Die haben Spaß daran, andere durch Lärm zu stören.» Eine Abhilfe würde eine Räumlichkeit für die Heranwachsenden schaffen, ist sich der Revierleiter sicher. Doch diesen werde es nicht geben, weil dafür das Geld fehle. Bei einem Runden Tisch in der Wicherngemeinde habe man nach Lösungen gesucht. Dabei sei auch einer aus der Gruppe der Ruhestörer dabei gewesen, der allerdings mittlerweile – aus Altersgründen – nicht mehr dazugehöre. «Leider hat auch er keinen Einfluss mehr auf die Gruppe», sagte Schmitt.
Das Stadtjugendamt hatte daraufhin die aufsuchende Jugendarbeit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Hausen eingeschaltet, obwohl Praunheim nicht zu ihrem Einzugsgebiet gehört. Doch das Amt wollte eine schnelle Lösung vorantreiben.
Streetworker Jochen Wöhle hat nach eigener Aussage den Kontakt mit der Gruppe hergestellt und glaubt an eine Beruhigung im Heinrich-Lübke-Zentrum. «Wir haben in unser Jugendzentrum mittlerweile 15 junge Leute aus Praunheim integriert», sagte Wöhle auf Anfrage der FNP. Das Konzept der AWO beinhaltet einen Clubausweis für die Besucher, die sich persönlich registrieren lassen müssen. In Hausen hat das System Erfolg gezeigt. Zudem wurden kürzlich die Öffnungszeiten verlängert. Jugendliche können sich in der Ludwig-Landmann-Straße 338 nun samstags von 16 bis 22 Uhr treffen. Mit diesen ausgeweiteten Zeiten, so hofft Wöhle, ist auch das Lärmproblem in der Praunheimer Siedlung unter Kontrolle zu bekommen.
Von Sören Rabe
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