11.02.2005
Ist dieses Gebäude erhaltenswert? Die Grünen im Römer sagen Ja
Die ehemalige Quartiers-Wäscherei in der Siedlung Praunheim soll abgerissen.
Ein Investor verhandelt zurzeit mit der Stadt, der das Gelände gehört. Doch die Fraktion der Grünen im Römer wollen das verhindern. Sie schlagen in einem Antrag vor, das Erscheinungsbild zu erhalten.
Die Gebäude in der Olbrichstraße 43-47 dürfen nur dahingehend verändert werden, dass das Erscheinungsbild der ehemaligen Quartiers-Wäscherei zur Straßenseite mit Abschluss der Baumaßnahme wieder hergestellt ist. Dabei soll der Schornstein erhalten und die ursprüngliche Fassade zur Olbrichstraße rekonstruiert werden, so die Grünen. Sie befürchten, dass durch die anstehende Umnutzung und Grundsanierung der ehemaligen Quartiers-Wäscherei nicht allein das Gebäude «seinen ursprünglichen wichtigen, zentralen Charakter verlieren könnte, sondern auch, dass die ursprüngliche räumliche Konzeption verändert wird». Ebenso sei zu befürchten, dass eine Vergrößerung des Baukörpers zu einem städtebaulich unsinnigen Ergebnis führe. «Obwohl die Siedlung nicht denkmalgeschützt ist, sollte man die Frankfurter Wohnsiedlungen der 20er Jahre in das Gesamtkonzept der Anlage wertschätzen und notwendige Änderungen behutsam im Gesamtkonzept der Anlage ausführen», heißt es in der Begründung.
Alfred Gangel, Leiter des Liegenschaftsamtes, hält den Vorschlag der Grünen für «schwierig umsetzbar». Man habe bereits mit dem Investor darüber gesprochen, der jedoch keinerlei Interesse zeige, auf diese Forderungen einzugehen. «Letztendlich muss die Stadtverordnetenversammlung entscheiden», sagt Gangel. Den Namen des Investors wollte er nicht nennen. Nach FNP-Recherchen soll es sich dabei um Planbau Frankfurt handeln.
Ein weiteres Problem sieht der Leiter des Liegenschaftsamtes bei den Nachbarn. «Die müssen zustimmen.» Das Gelände selbst sei verunreinigt. Die Altlastenuntersuchung habe Hinterlassenschaften der chemischen Reinigung bestätigt.
Da die Verhandlungen derzeit laufen, ist ein Bauantrag noch nicht gestellt worden. Der Bauaufsicht liegt ebenso auch keine Bauvoranfrage vor.
Der zuständige Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Hausen, Praunheim, Westhausen, Industriehof) zeigt dagegen keinerlei Verständnis für den Antrag der Grünen in Römer. Bei Enthaltung der Grünen und Farbechten wurde der Antrag abgelehnt. Gerade der Erhalt des Schornsteins sorgte bei vielen Mitgliedern des Gremiums für Unverständnis. Es wurde vermutet, dass dort wohl ein Anwohner, der Kontakt zu den Grünen habe, eine andere Bebauung verhindern wolle. Der Ortsbeirat steht einer Bebauung mit Reihenhäusern durchaus positiv gegenüber. Allerdings müssten die genauen Planungen abgewartet werden.
Die Siedlung Praunheim mit der Olbrichstraße gehört zur ersten der geplanten Großsiedlungen des «Neuen Frankfurts» von Ernst May. Die in den Jahren 1927 bis 1930 gebauten Häuser zwischen Heerstraße und Nidda entstanden in drei Bauabschnitten. Für die Arbeiterfamilien oder unteren Angestellten- und Beamtenmilieus stellte das «Neue Frankfurt» eine wesentliche Verbesserung ihrer Wohnverhältnisse dar.
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