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18.02.2005

Liebig-Schüler entscheiden über französischen Buchpreis

Gestern stellte der Leistungskurs Französisch der Jahrgangsstufe 12 seinen Favoriten der Öffentlichkeit vor.

Am erstmals initiierten «Prix des Lycéens allemands», ein von der Kulturabteilung der französischen Botschaft ausgerufener Wettbewerb, entscheiden auch deutsche Schüler mit, welches französische Kinderbuch ins Deutsche übersetzt werden soll. Allein in Frankfurt beteiligen sich vier Schulen, unter ihnen die Westhausener Liebigschule.

Doch mit dieser Entscheidung ist es noch nicht getan. Da nur ein Buch übersetzt werden kann, wird der Vorschlag der Liebigschüler weitergereicht nach Wiesbaden, wo der Landesentscheid ansteht. Ende dieses Monats treffen sich die Vertreter von 25 hessischen Schulen, die an dem Wettbewerb teilgenommen haben, um ihren Sieger den anderen zu präsentieren. Die endgültige Entscheidung fällt bei der Leipziger Buchmesse, wo im Deutschlandentscheid das Sieger-Buch ausgewählt wird.

Sechs Bücher wurden von der Botschaft vorgeschlagen. «Im September letzten Jahres haben wir dann angefangen, die Bücher zusätzlich zu unserem regulären Unterricht zu lesen», sagt Lehrerin Martina Bröker, die den Leistungskurs betreut. Doch übermäßig begeistert über den zusätzlichen Lesestoffes waren die Schüler nicht. «Am Anfang waren alle dagegen. Aber als wir dann einmal angefangen hatten, haben wir gemerkt, dass es doch nicht so zeitaufwendig war, wie es zunächst klang», sagt Schüler Sebastian Batton. Ein Mal die Woche traf sich der Kurs, um über das Gelesene gemeinsam zu sprechen. «Da es nicht ein Teil des normalen Unterrichts war, wurde sich auch außerhalb der Schule über die Bücher unterhalten», fügt seine Mitschülerin Melina Korn hinzu. Doch letztlich haben alle die Bücher gerne gelesen und auch ihren Favoriten ausgemacht. Sie schicken das Buch «Ki Du» von Patrick Raynal ins Rennen. Der ehemalige Gebirgsjäger schreibt seit 1980 Krimis und hat seitdem mehr als 20 Geschichten veröffentlicht.

In seinem Buch geht es um den Jungen Manu, der mit seinem Vater in einen schweren Streit gerät. Manu demonstriert gegen eine rechtsradikale Vereinigung, als er seinen Vater, einen Großunternehmer, unter ihnen sieht. Er entscheidet sich, von zu Hause wegzulaufen. Es zieht ihn in die Bretagne, doch seine Familie lässt nichts unversucht, um ihn zu finden, und so schicken sie den Privatdetektiv Corbucci auf seine Spur.

Die Schüler haben den Lesestoff ausgewählt, weil es ein breites Publikum anspricht. «Zum einen können sich Jugendliche damit identifizieren, da Themen wie Ärger mit den Eltern oder Rechtsradikalität angesprochen werden, aber auch Ältere haben mit der Satire und dem Humor des Autors ihren Spaß», meint Deborah Pohl, die von ihrem Kurs einstimmig als Vertreterin für den Landesentscheid gewählt wurde und die meisten Bücher auf ihrem täglichen Schulweg in der Bahn gelesen hat. «Die anderen Bücher waren entweder nur auf jüngere Leser ausgerichtet oder für die Zielgruppe zu kompliziert», begründet Lisa Kochen die Entscheidung.

Ausschlaggebend ist aber wohl auch gewesen, dass Patrick Raynal die Klasse für eine Lesung besucht hat. «Wenn man den Schriftsteller gesehen und auch mit ihm gesprochen hat, erkennt man ihn in seinen Bücher sehr oft wieder, vor allem in der Person des Detektivs, die sehr an seine Person selbst angelegt ist», schwärmt Ina Hinzer (ker)




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