19.05.2005
May-Gesellschaft sucht Sponsoren fürs Museum
Sie sind typisch für den Norden Frankfurts und haben auch das gesamte Stadtbild mitgeprägt:
Die Ernst-May-Siedlungen in Hausen, Praunheim und der Römerstadt. Dem Erbauer dieser Siedlungen aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wird jetzt ein Museum gewidmet (Im Burgfeld 136), das jetzt vorab schon einmal seine Tore für die Teilnehmer der Maywanderung öffnete. Gut 30 Frankfurter ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen.
Gestartet wurde an der Alten Waschküche in Westhausen. Dann ging es quer durch die Siedlung in Westhausen und die Schütte-Lihotzky-Anlage, benannt nach der Erfinderin der Frankfurter Küche. An der Siedlungswäscherei in Praunheim, die bald abgerissen werden soll, um Platz zu machen für fünf neue Reihenhäuser, stießen noch weitere Mitwanderer hinzu. Über die Gartenwege gelangte die Gruppe dann nach Alt-Praunheim und schließlich zur letzten Station: dem zukünftigen May-Museum.
Wir wollen mit der Wanderung den Anwohnern auch zeigen, was hier passiert», sagt Hans-Jürgen Sasse, Vorsitzender des SPD Ortsvereins Praunheim/Westhausen, der zusammen mit dem Ortsverein Heddernheim die Wanderung organisiert hat.
Das Haus, das am 16. März von der ABG Holding an die Ernst-May-Gesellschaft übergeben wurde, ist aber noch lange nicht fertig. «In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Frankfurt müssen wir jetzt herausfinden, wie das Haus früher ausgesehen hat, damit wir uns an die Restaurierung machen können», sagt Eckhard Herrel, Vorsitzender der Ernst-May-Gesellschaft. Das könne aber noch zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen, denn man müsse Schicht für Schicht abtragen, um das original Aussehen zu finden. «Wann genau es endgültig fertig ist und geöffnet werden kann, kann man noch nicht sagen, denn wir wissen noch nicht, was noch an Arbeit auf uns zukommt», so Herrel. Es käme hier vor allem auf die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren an.
Doch obwohl das Museum – abgesehen von einigen Bildern – noch nicht komplett eingerichtet ist, sind die Besucher begeistert vom zukünftigen Museum. Schnell verteilen sie sich in dem Haus und schwelgen in Erinnerungen. Viele leben selbst in einer der May-Siedlungen und vergleichen das Haus mit ihrem eigenen, entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Doch nicht nur Anwohner sind dabei. Auch eine Frau aus Neu-Isenburg findet den Weg in die Römerstadt, weil sie sich über den Städtebauer informieren wolle.
Die Suche nach einem geeigneten Haus gestaltete sich für die Ernst-May-Gesellschaft zunächst schwierig. Man habe lange auf ein geeignetes Objekt warten müssen, so Herrel, das man wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen könne. Das Gebäude Im Burgfeld 136 gehörte einer älteren Dame, die das Haus von ihren Eltern, die die ersten Mieter waren, übernommen hatte. Somit hatte sich über die Jahrzehnte nur relativ wenig an der Inneneinrichtung verändert – ein Glücksfall.
Von Klaus Reuning
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