27.05.2005
Gewerbegebiet: Praunheimer loben Politiker
Der Lärm und die Verkehrsbelastung in Praunheim beherrschten die jüngste Sitzung des Ortsbeirates 7.
Vor allem die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes nördlich der Heerstraße beunruhigt nach wie vor die Menschen. Doch zuerst gab es erst einmal Lob für den Ortsbeirat. Mit Freude hätten die Praunheimer festgestellt, wie schnell die Mitglieder des Stadtteilgremiums auf die bei der vorausgegangen Sitzung vorgestellten Planungen reagiert und etliche Bedingungen an die Umsetzung geknüpft hätten. Der Ortsbeirat stimmte fast geschlossen für den Antrag von SPD und CDU, nur die Grünen votierten dagegen, nur unter bestimmten Bedingungen das Gewerbegebiet weiter zu entwickeln – das bestehende und das neue. SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Sasse verwies darauf, dass bis zur Erweiterung vermutlich noch Jahre ins Land ziehen würden.
Für das bestehende Gebiet setzt der Ortsbeirat voraus, dass die Verlängerung der Ludwig-Landmann-Straße erst fertig gestellt wird, und die Erschließung des südlichen Teils des Gewerbegebiets ausschließlich über diese Stichstraße erfolgt. Die Stierstädter Straße und der Schönberger Weg dürfen nicht als Regelzufahrt genutzt werden. Für ansässige Gewerbebetriebe muss ein Ersatz bereitgestellt werden, sofern ein Verbleib am derzeitigen Standort nicht möglich ist. Die ausreichende Versorgung mit kostenfreien Parkplätzen muss garantiert sein. Für bislang vorhandene Parkflächen wie der Garagenhof des Automobilclubs Praunheim muss adäquater Ersatz bereitgestellt werden.
Für eine Erweiterung in Richtung Autobahn verlangen die Stadtteilpolitiker als Voraussetzung, dass die Ortsumfahrung Praunheim fertig gestellt ist. Diese Trasse darf keine Anbindung an die Straße Steinbacher Hohl erhalten. Zudem wird der Magistrat beauftragt, den Nutzen einer Verlängerung des Schienenstrangs für die U 6 bis zum Praunheimer Weg prüfen.
Für Befremden und einmütige Ablehnung der übrigen Parteien sorgte dagegen der Antrag der Grünen, in dem der Ortsbeirat zu einer Resolution gegenüber den Stadtverordneten Hans Busch (SPD) aufgefordert wurde. Anlass zu diesem Schritt waren die Äußerungen Buschs bei der vergangenen Sitzung, als er, so der erkrankte Antragsteller Hans-Peter Jourdan, «zur Blockade der Heerstraße durch Pkw» aufgerufen habe, wenn die Erschließung des geplanten erweiterten Gewerbegebietes über die Heerstraße erfolge. Die Grünen würden jegliche Form der Gewalt – direkt oder indirekt – als Mittel zur Durchsetzung politischer oder persönlicher Ziele ablehnen.
Claus David (Farbechte) fand den Antrag «absurd» und stellte fest, dass die Grünen in Rödelheim wohl kein Geschichtsbewusstsein hätten. Denn die Partei hätte sich ja gerade aus einer Protestbewegung heraus gegründet. Zudem stellte David, wie auch alle anderen Ortsbeiratsmitglieder, fest, dass Hans Busch nicht zur Gewalt aufgerufen habe, sondern lediglich sein «Verständnis» geäußert habe, wenn sich die Anwohner mit solchen Mitteln wehren würden. Oliver Kroneisen (CDU) fand zwar die Äußerungen des Stadtverordneten «etwas unglücklich», aber schließlich «ist der Straßenkampf auf der Heerstraße bisher ja ausgeblieben». (sö)
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