21.06.2005
Mit Paukern und Trompeten: Liebig-Gymnasium feierte beim HR
Der Liebigschule in Westhausen eilt ein guter Ruf voraus. Nur reicht ein guter Inhalt allein dafür nicht mehr aus:
Er muss auch entsprechend vermittelt werden. In diesem Bewusstsein wählte der «Mainhattan School Choir» für den Auftakt der Jubiläumsveranstaltungen den Song «There’ s no business like showbusiness». Und mit dem Showgeschäft kennen sich die Schüler aus, denn die Big Band und der Popchor sind durch zahlreiche Auftritte über die Schulgrenzen hinaus bekannt. Für den Festakt zum 150. Geburtstag hatte sich die Europaschule zudem eine besondere Kulturstätte ausgesucht. Im großen Sendesaal des Hessischen Rundfunks setzte sich das Gymnasium gekonnt in Szene.
«Wenn die ersten Lehrer und Schüler heute wieder an die Schule kämen, wären sie auf das Äußerste verwundert über das bunte und freie Leben in dem Gebäudekomplex, über die Computer, die Schülerbibliothek, die Sternwarte oder das Schwimmbad», mutmaßte Schulleiter Werner Kexel. Nur einige ausgestopfte Vögel seien aus ihrer Zeit noch vorhanden. Allerdings unter Glas, wegen der Gefahren für die Gesundheit.
Beruf und Alltag veränderten sich heute in einer Geschwindigkeit, die kaum noch jemand überblicke, sagte Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grünen). «Die lehrende Generation kann selbst nur unvollkommen verstehen, was sie vermitteln soll. Ich nenne nur das Stichwort Computer», so Ebeling weiter. Die Schüler müssten heute mit einem Basiswissen ausgestattet werden, das zum Verstehen und Urteilen befähige. Die Liebigschule vermittele die dazu nötigen Grundwerte.
Sie sind in der neu in Kraft getretenen Schulvereinbarung festgehalten, die von Lehrern, Eltern und Schülern gemeinsam erarbeitet wurde: «Mit Gleichberechtigung, Toleranz, Mitbestimmung, Kritikfähigkeit, Respekt, Rücksicht, Zivilcourage aber auch Entdeckungslust, Kreativität und Fantasie, hat sich die Liebigschule einer ganzheitlichen Bildung verpflichtet.»
Das Liebig-Gymnasium hat eine äußerst aktive Elternschaft. «Der geringe finanzielle Spielraum der öffentlichen Kassen steht in eklatantem Widerspruch zu den Bedürfnissen der Schulgemeinde», sagte Schulelternbeirätin Brigitte Marställer-Mosler. Die Elternvertretung setze sich, gemeinsam mit Schulleitung und Lehrerschaft, für das bestmögliche Lernen der Schüler ein. Dazu gehöre auch, dass die Schüler sich wohl- und angenommen fühlten, sich mit ihrer Schule identifizierten und Verantwortung für die Gemeinschaft übernähmen. «Wenn ich voraus schaue, werden die Zeiten nicht besser. So bleibt mir nur die Aufforderung an alle, sich auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu engagieren. Dann werden die kommenden Jahre auch gute Jahre.»
Die Schülervertreter Dennis Fromm, Christian Leicher und Tim Schröder waren sich einig, dass Schüler ihre Lehranstalt als blöd und langweilig beschreiben: «Es ist uncool, seiner Schule etwas Positives zu attestieren.» Als die Drei aber über ihre Schatten sprangen, ernteten sie stürmischen Beifall: «Wir kennen keine bessere als die Liebigschule.» (cwe)
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