01.07.2005
Mai 2006 ziehen die Kinder ein
Richtfest für die neue Hermann-Luppe-Schule an der Praunheimer Mühle
Der Wolkenbruch in Frankfurt sorgte am Mittwochabend nicht nur im neuen Stadion für nasse Füße. Auch der Neubau der Hermann-Luppe-Schule an der Praunheimer Mühle stand unter Wasser, doch bis Donnerstagmittag waren die Fluten zumindest soweit wieder abgelaufen, dass in der halbfertigen Sporthalle Sozialdezernent Franz Frey (SPD) und Baudezernent Franz Zimmermann (FDP) den Rohbau zum Richtfest würdigen konnten.
Wie wichtig das 7,66 Millionen teure Neubauprojekt der Schule für Lernhilfe ist, demonstrierte die lange Reihe städtischer Vertreter mit dem Stadtverordnetenvorsteher Karlheinz Bührmann (CDU) an der Spitze sowie zahlreichen Ortsbeiräten. Kein Wunder, hatte das Projekt doch eine jahrzehntelange Vorgeschichte, bis vor neun Monaten endlich mit den Bauarbeiten begonnen wurde. «Mit dem Richtfest rückt die Fertigstellung in greifbare Nähe», sagt Franz Frey. Die Zeit drängt auch, müssen die Schüler derzeit doch in Containern ohne fließendes Wasser arbeiten. «Momentan macht uns die Hitze zu schaffen, im Winter kühlen die Container dann schnell aus», beschreibt Schulleiter Klaus Petersen die schwierige Situation. Doch nach dem langen Warten auf einen Neubau kann ihn das nicht wirklich erschüttern. Es überwiegt die Freude, dass im Mai kommenden Jahres der Neubau bezogen werden kann.
Der Baudezernent freut sich vor allem, dass der Zeitplan fast und die Kosten voll eingehalten werden. Obwohl es gleich zu Beginn Schwierigkeiten gab. Erst verzögerte der Widerspruch einer unterlegenen Baufirma das Verfahren, dann mussten umfangreiche vorbereitende Maßnahmen durchgeführt werden. Über 280 Betonsäulen wurden eingebracht, um den Baugrund zu verbessern. 14 Brunnen mussten gebohrt werden, damit der Grundwasserspiegel um eineinhalb Meter fällt. Dann wartete im Januar dieses Jahres die nächste Überraschung auf die Bauarbeiter. In der Baugrube, in einer Tiefe von dreieinhalb Metern, wurden römische Siedlungsreste gefunden: Tonscherben und Ziegel. Der Rohbau soll Ende Juli stehen, dann wird mit dem Innenausbau begonnen. Der eigentlich für Ende dieses Jahres vorgesehene Bezug war dadurch nicht mehr einzuhalten. Aber «das Preis-Leistungsverhältnis stimmt», sagt Zimmermann. Die Architektur sei gelungen, dennoch werde der Finanzrahmen nicht gesprengt.
Die Schule für Erziehungshilfe soll für rund 60 Schüler aus dem gesamten Frankfurter Stadtgebiet einen besonderen pädagogischen Ort bilden, um in einem geschützten Rahmen Lernstrukturen für soziales und kommunikatives Verhalten einzuüben. Ziel ist schließlich die Wiedereingliederung in eine Regelschule.
Das neue Schulgebäude ist speziell auf die Bedürfnisse der verhaltensauffälligen Kinder zugeschnitten. Zentrum ist das Foyer, das sich zu einem Veranstaltungsort hin öffnet. Darum gruppieren sich im Erdgeschoss die Fachräume und die Verwaltung. Die Fachräume werden durch Themenhöfe (Speise-, Fest-, Musen-, Natur- und Werk-Hof) zur Außenanlage hin erweitert. Diese Höfe sollen die Konzentration der Kinder fördern und einen abwechslungsreichen Unterricht ermöglichen.
Die fünf Räume im Obergeschoss sind entsprechend einer Wohnung organisiert: Jede Klasse hat einen eigenen Eingang mit Garderobe und Sanitäreinheit, Klassenraum mit Kochnische, der auch teilbar ist.
Besonders interessant für den Stadtteil dürfte die Sporthalle sein. Durch einen zusätzlichen Eingang ist die abgesenkte Halle auch schulunabhängig für Sportvereine nutzbar.
Wie sangen die Schüler noch zur Grundsteinlegung: Oh happy days. In einem knappen Jahr können die Vereine aus der nahen Umgebung mit einstimmen.
Von Sören Rabe
Bild von der Frankfurter Rundschau
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