19.07.2005
ABG Frankfurt Holding fährt Gewinn ein
Wohnungskonzern spielt wichtige Rolle als Investor / Verkauf steht nicht zur Debatte
Von Jutta Ochs
Die mäßige Konjunktur kann der ABG Frankfurt Holding offenbar nichts anhaben. Die
Bilanz 2004 schließt sie mit einem Plus ab. Geschäftsführer Frank Junker sieht den Wohnungskonzern gar als "wichtigen Konjunkturmotor". OB Petra Roth versichert: "Ein Verkauf kommt nicht in Betracht."
Der städtische Wohnungskonzern ABG Frankfurt Holding hat im vergangenen Jahr 114,2 Millionen Euro in die Instandhaltung und Sanierung von Wohnraum investiert, weitere 47,6 Millionen Euro in den Neubau. Damit gehört die Holding zu den größten Investoren in Frankfurt. Geschäftsführer Frank Junker und Oberbürgermeisterin Petra Roth als Aufsichtsratsvorsitzende präsentierten gestern eine Jahresbilanz 2004 ohne schlechte Nachrichten. Konzern und Wohnungsmarkt seien "gesund". Die ABG spiele als einer der derzeit raren Investoren in den Wohnungsbau auch eine bedeutsame Rolle als Auftraggeber für die Bauwirtschaft.
Insbesondere in Wahlkampfzeiten hat es immer wieder Vorschläge zum Verkauf von Anteilen der ABG gegeben, die zu 100 Prozent der Stadt gehört. OB Petra Roth sagte gestern deutlich, dass ein Verkauf "nicht in Betracht" komme.
Derzeit sind mehr als 600 Wohnungen bei der Holding im Bau. Fertig gestellt im Geschäftsjahr 2004 wurde das Projekt "Karree am Frankfurter Bogen" in Preungesheim Ost mit 160 Wohneinheiten. Sie werden an Familien mit geringem und mittleren Einkommen vermietet.
Weitere 160 Wohnungen sollen im Laufe dieses Jahres in der City-West vermietet werden. Diese Wohnungen sind anstelle der "Arbeitersiedlung" im Dreieck Ohm-/Voltastraße entstanden. Hier wird erstmals das Prinzip des so genannten Tausches von Belegrechten praktiziert. Die Holding darf 51 dieser geförderten Wohnungen frei vermieten. Im Gegenzug kann die Stadt 125 freie Wohnungen der ABG im gesamten Stadtgebiet als Sozialwohnungen anbieten. Dieser Tausch soll den Mangel an Sozialwohnungen mildern.
Sogar bundesweit hat die ABG Frankfurt Holding mit ihrem Passivhaus-Projekten von sich reden gemacht. Diese Häuser sind durch besondere Technologie und Bauweise sehr energiesparend und haben deshalb ganz niedrige Betriebskosten. Neubauten entstehen derzeit in der Sophienstraße in Bockenheim. Im Gallus in der Tevesstraße wird diese Technologie nachträglich in 50er Jahre-Bauten installiert. Nach Angaben von Junker kann die Holding bei den Neubauten die Nachfrage nicht mehr befriedigen.
Der Markt der Gewerbeimmobilien liegt in Frankfurt bekanntlich darnieder. Die Holding, auch Eigentümerin von gewerblichen Liegenschaften, hat es nach eigenen Angaben aber geschafft, den Schaden trotz rückläufiger Mietpreise und zeitweiliger Leerstände sehr gering zu halten. Als Beispiel führt Junker die Baseler Arkaden am Baseler Platz an. Mit den Firmen Dow Jones und Malaysia Airlines habe die Holding "namhafte neue Mieter" gewinnen können. Rund die Hälfe der Arkaden sei zudem vom Makler-Unternehmen Jones Lang LaSalle belegt. Unterm Strich bedeute dies eine Auslastung von 80 Prozent.
Die ABG bereitet eine große Untersuchung vor. Sie wird in 1200 Haushalten die Zusammenhänge von Sanierung und Gesundheit der Bewohner untersuchen. Unterstützt wird die Studie von der Weltgesundheitsorganisation WHO. Ausgesucht sind Häuser in Bornheim, Niederrad, der Nordweststadt, Ginnheim und im Gallus.
Alle ABG-Mieter können sich von 2006 an auf einen besseren Fernsehempfang freuen. Das komplette Breitbandkabelnetz im Immobilienbestand wird nach und nach erneuert. Gedacht ist außerdem an einen interaktiven Mieterkanal.
zurück
|