25.08.2005
Jugendliche brauchen Hilfe
Grüne wollen in der Heinrich-Lübke-Siedlung ein Beratungsbüro einrichten
Prävention statt Strafe, das fordern die Grünen im Ortsbeirat 7 (Praunheim, Rödelheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) für die Heinrich-Lübke-Siedlung in Praunheim. Zur nächsten Sitzung des Ortsparlaments beantragen sie daher die Errichtung eines Beratungsbüros der Jugendsozialarbeit.
Übergriffe, Pöbeleien, Handtaschendiebstähle – in den vergangenen Monaten hat sich die Lage in der Siedlung verschärft. Eine Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verunsichert die Bewohner. Die ABG Holding als Eigentümerin wusste sich keinen anderen Rat mehr und setzte daraufhin einen privaten Sicherheitsdienst ein, der seit Juli rund um die Uhr Streife läuft (FNP berichtete). Vier Wachleute und zwei Hunde versehen seitdem ihren Dienst. Weiterhin droht die ABG den Eltern der auffälligen Jugendlichen mit Kündigung.
Dem Ortsbeirat seien die Probleme «seit mindestens vier Jahren bekannt», so Hans-Peter Jourdan, Sprecher der Grünen, in seinem Antrag. Drei Runde Tische hätten dazu stattgefunden. Daraus sei auch ein Teenie-Club entstanden, der sich allerdings nur an bis zu 14-Jährige wendet.
«Die Einrichtung eines Sicherheitsdienstes in der Heinrich-Lübke-Siedlung mag sicherlich kurzfristig zur Beruhigung der Situation beigetragen haben, löst aber nicht die Ursachen der Probleme», so Jourdan weiter. Die Jugendlichen in der Siedlung würden selbst zugeben, ohne Ausbildung und Berufsperspektiven zu sein und sich mit Provokationen bemerkbar machen zu wollen. An dieser Stelle sei die Jugendsozialarbeit gefragt. «Hier kann ein Beratungsangebot beispielsweise bei Bewerbungen, familiären Konflikten oder Drogenproblemen zur Konfliktlösung beitragen.»
Als positives Beispiel nennt Hans-Peter Jourdan die «Aufsuchende Jugendarbeit» des Jugendtreffs Hausen der Arbeiterwohlfahrt. Diese habe durch jahrelange, engagierte Arbeit die soziale Problemlage in den Griff bekommen und den Stadtteil Hausen, der lange Zeit durch eine gewalttätige Jugendclique unsicher gemacht worden sei, beruhigt. Auch in Praunheim sollten Jugendsozialarbeiter eingesetzt werden, die sowohl präventiv als auch nachhaltig gemeinsam mit den Betroffenen, auch ausdrücklich mit den Eltern, zusammenarbeiten.
Die ABG Holding sieht es ähnlich. Geschäftsführer Frank Junker fordert ebenfalls eine Lösung auf politischer Ebene. Der Sicherheitsdienst diene nur, um die Situation schnell zu beruhigen und die Bewohner nicht im Stich zu lassen.
Die Grünen schlagen vor, einen Träger für die «Aufsuchende Jugendarbeit» zu suchen und dafür Mittel im Nachtragshaushalt 2005/ 06 einzustellen. Als Anlaufstelle könnte ein derzeit leer stehendes Geschäft der Heinrich-Lübke-Siedlung von der ABG Holding angemietet werden, um dort ein Beratungsbüro einzurichten. (sö)
Der Ortsbeirat 7 diskutiert das Thema in der Sitzung am Dienstag, 6. September, um 19.30 Uhr, Cyriakus-Gemeinde, Alexanderstraße 37.
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