12.12.2005
„Ein Zeichen gegen Kungelei und Seilschaften“
Interview
Mit seinem Rücktritt vom Sprecheramt der Grünenfraktion im Ortsbezirk 7 kritisiert Hans-Peter Jourdan auch Römer-Fraktionschef Lutz Sikorski und die von ihm ausgegebene Positionierung der Frankfurter
Grünen als „radikale Mitte“. Er spricht sich mit Blick auf die Kommunalwahl für eine selbstbewusste Linie im Ortsbezirk aus.
Was ist der Grund für Ihren Rücktritt?
Mit meinem Rücktritt möchte ich ein Zeichen setzen gegen Kungelei und Seilschaften auch in meiner eigenen Partei. Ich lasse mich – um Adorno zu zitieren – als mündiger Bürger nicht blind in ein Kollektiv einordnen.
Wie haben Ihre Mitstreiter in der Stadtteilgruppe auf Ihren Schritt reagiert?
Mit vollem Verständnis und Solidarität. Besonders freut mich, dass mich Bürgerinnen und Bürger hier vor Ort aufgefordert haben, weiterhin politisch zu arbeiten. Mit dabei war sogar ein CDU-Politiker.
Fallen Sie damit den Frankfurter Grünen mitten im Kommunalwahlkampf nicht in den Rücken?
Nein. Wir als Stadtteilgruppe im Frankfurter Nordwesten haben aktiv an dem Wahlprogramm mitgearbeitet und werden dies auch in einem offensiven Wahlkampf vertreten.
Wo stehen jetzt Stadtteilgruppe und die Fraktion im Ortsbeirat 7 politisch?
Wir Grüne im Ortsbezirk 7 setzen uns weiterhin für eine soziale, gerechte und innovative Politik in den Stadtteilen ein. Wir halten klaren Kurs und segeln links von der SPD.
Wie wird dies nach den Wahlen weitergehen?
Wir sind seit vielen Jahren drittstärkste Kraft hier vor Ort und wollen das auch bleiben. Wir haben ein starkes Team für die kommenden Wahlen aufgestellt, und ich habe vor, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Ortsbeirat 7 zu bleiben.
Wie sehen Sie Ihre politische Zukunft?
Es gab Versuche von anderen Parteien hier vor Ort, mich abzuwerben. Dies kommt für mich nicht in Frage. Gleich meinem Vorbild in Berlin, Christian Ströbele, habe ich mir einen Schal gekauft. Meiner ist allerdings grün.
Interview: Sonja Thelen
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