27.01.2006
Stadt sieht’s ein: Heerstraße überlastet
Das Gewerbegebiet in Praunheim wird jetzt doch über die Ludwig-Landmann-Straße erschlossen
Die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes «Nördliche Heerstraße» sorgte bereits bei der ersten Vorstellung im April vergangenen Jahres für große Aufregung. Denn die Anschließung über die Heerstraße, die noch nicht gebaute Umgehungsstraße in Praunheim sowie die ungeklärte Zukunft des bestehenden Gewerbes stießen auf Widerstand. Jetzt hat die Stadt in einer Magistratsvorlage den Bebauungsplan Nr. 854 für das Gebiet zwischen Heerstraße und Autobahn 5 vorgelegt.
Darin hat sich die Stadt jetzt dem Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) sowie der Stadtverordnetenversammlung gebeugt und die Entwicklung in zwei Phasen eingeteilt. Der bereits bebaute Teil «wird sich voraussichtlich schneller entwickeln als das übrige Gebiet». In einem zweiten Abschnitt geht es dann um die heute noch unbebauten Grundstücke. Die «schwierige Bereitstellung von Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie die notwendigen Vorplanungen zur Infrastruktur» seien für eine Verzögerung verantwortlich. Vor allem die Vorplanung für die seit Jahrzehnten geforderte Umfahrung Praunheim, die als Voraussetzung für eine Zustimmung der städtischen Gremien zum Bebauungsplan gilt, sowie die Umlegung von Versorgungsleitungen würden noch Zeit in Anspruch nehmen.
Entlang der Heerstraße werde das Konzept an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Das bereits bestehende Wohnquartier wird um eine weitere Wohnbebauung ergänzt. In Richtung Norden sind Reihen- und Doppelhäuser möglich, aber auch andere Formen der Wohnbebauung sind möglich. Die Planer wollen dem Wohnquartier dadurch «ein höheres Gewicht» einräumen. Nördlich und östlich entstehen Grünzonen, die den Übergang von Wohnbebauung und Gewerbebebauung deutlich machen.
Zudem sei die Nahversorgung rund um die Heerstraße «unbefriedigend». Daher sollen entlang der Heerstraße Flächen für Einzelhandel bereitgestellt werden.
Wichtig für das bestehende Gewerbe wird es bei den Äußerungen über das Gewerbe an der Stierstädter Straße. Im südlichen Abschnitt der Stierstädter Straße sollen neben dem produzierenden Gewerbe auch Gebäude für Büro und Verwaltung zulässig sein. Die heutigen Betriebe sollen verlagert werden. Einen Ersatz für den Garagenhof, den viele Anwohner gefordert hatten, soll auf einem Grundstück an der neuen Querspange zwischen Stierstädter Straße und verlängerter Ludwig-Landmann-Straße geschaffen werden.
Probleme bereitet den Planern die Kreuzung Ludwig-Landmann-Straße/Heerstraße. Eine geradlinige Verlängerung der Ludwig-Landmann-Straße ist nur möglich, wenn ein Brunnen der Hessenwasser aufgegeben oder versetzt wird. Zudem müssten zahlreiche Leitungen verlagert werden. Daher favorisieren die Planer einen Schwenk in Richtung Osten. Zwar ist die Lösung aus städtebaulicher Sicht «unschön», heißt es vom Magistrat, aber nach Abwägung aller Belange die «günstigste Lösung».
Die nach Norden verlängerte Ludwig-Landmann-Straße gilt zukünftig als Hauptzufahrt zum Gewerbegebiet, eine weitere Forderung des Ortsbeirates. Schon bei der Realisierung des ersten Bauabschnittes wird die Straße bis zum Wirtschaftsweg zwischen den Grundstücken der Umspannanlage und des Trinkwasserbrunnens gebaut. Hier wird dann die interne Erschließungsstraße angeschlossen. Nach den ersten Planungen sollte die Erschließung über die Heerstraße erfolgen, was aber von Ortspolitikern und Anwohnern kategorisch abgelehnt worden war.
Sobald die verlängerte Ludwig-Landmann-Straße befahrbar ist, gilt die Stierstädter Straße nicht mehr als Regelzufahrt fürs Gewerbegebiet. Eine vollständige Sperrung wird nach Ansicht des Magistrats allerdings nicht möglich sein. Wie verhindert werden soll, dass die Stierstädter Straße nicht doch als Zufahrt zum Gewerbegebiet genutzt wird, darüber schweigen sich die Planer aus. (sö)
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