07.03.2006
Parken in Praunheim: Stadt gibt nach
Das Ordnungsamt ist einsichtig, im dritten Bauabschnitt der Siedlung Praunheim darf wieder im rechten Winkel geparkt werden. Das wurde jetzt nach einer Testphase entschieden.
Von Silke Offergeld
Parken in Frankfurt ist immer eine brisante Angelegenheit – das war auch im dritten Bauabschnitt der Siedlung im vergangenen Herbst ein emotionales Thema. Entschieden hatten sich die Anwohner dagegen gewehrt, dass sie nach den neuen Parkflächenmarkierungen am Muthesiusweg, Theodor-Fischer-Weg, Heinrich-Tessenow-Weg, am Camillo-Sitte-Weg und am Messelweg nun schräg zur Fahrbahn parken sollten, anstatt wie bisher im rechten Winkel.
Rund 40 Parkplätze, so argumentierten die Praunheimer, gingen auf diese Weise verloren. Die Straßenverkehrsbehörde erklärte sich daraufhin zu einem Kompromiss bereit: Im Muthesiusweg wurden die Markierungen wieder überklebt, um dort zu beobachten, ob das rechtwinklige Parken tatsächlich zu Problemen führt.
«Wir werden dem Wunsch der Anwohner entsprechen. So klappt es tatsächlich besser», verkündet nun Thomas Reineker, Sachgebietsleiter der Behörde, das Ergebnis der nun abgelaufenen Testphase. Sobald mildere Temperaturen es zulassen, sollen die Markierungen endgültig entfernt werden.
Die Parksituation im Viertel habe sich unterdessen auch so entspannt, berichtet Lothar Weidmann, Vorsitzender des Siedlervereins Praunheim. Noch im November hatte sich rund ein Dutzend Anwohner zum Ortstermin mit dem Ordnungs- und Straßenbauamt eingefunden, um ihre Interessen deutlich zu machen. Ein Nachbar machte sich gar die Mühe, die Auswirkungen von schräg angeordneten Parkplätzen für die gesamte Anlage durchzurechnen – für zwei verschiedene Winkel. Nachdem zweieinhalb Jahre lang Strom-, Wasser-, Gas- und Entwässerungsleitungen im dritten Bauabschnitt der Ernst-May-Siedlung, die Anfang der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurde, erneuert worden waren, lagen die Nerven der Anwohner blank.
Ein weiterer Stein des Anstoßes waren die Parkplätze, die sich einige Hauseigentümer im Zuge der Straßenbaumaßnahmen in ihren Vorgärten eingerichtet hatten: Auch dadurch war öffentlicher Parkraum vernichtet worden, zudem gingen der ohnehin schon dicht bebauten Siedlung auf diese Weise noch mehr Grünflächen verloren. Dies ist nach der Vorgartensatzung der Stadt nicht zulässig. Die illegalen Privatparkplätze mussten bereits im vergangenen Jahr auf Weisung der Bauaufsicht wieder begrünt werden. Die Betroffenen hätten zwar im Siedlerverein protestiert, so Weidmann, seien aber mehrheitlich überstimmt worden.
Mittlerweile habe sich die Situation in der Siedlung Praunheim beruhigt. «Die Wogen haben sich geglättet», meint Weidmann. Über die Parksituation hat sich bei ihm niemand mehr beschwert – und das, obwohl ein Großteil der ohnehin nur rund 40 Meter breiten «Versuchsfläche» im Muthesiusweg, auf der wieder rechtwinklig geparkt werden durfte, die meiste Zeit durch einen Bauwagen blockiert gewesen sei.
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