23.06.2004
Die ersten Schritte über die neue Brücke
Von Sören Rabe
Nordweststadt. Nun war es doch nicht ein Hahn, der als Erster die neue Brücke zum Nordwestzentrum analog zur Sage der alten Brücke über den Main betrat. Denn gestern Nachmittag überquerten Baudezernent Franz Zimmermann (FDP), Josef Buchmann, geschäftsführender Gesellschafter der KG Nordtrakt, und der verantwortliche Architekt, Helmut Joos, die 45 Meter lange Stahlkonstruktion, die den ehemaligen Praunheimer Steg ersetzt.
Allerdings müssen sich die Anwohner noch bis zum 28. September gedulden, denn erst am Tag der Eröffnung des Erweiterungsbaus des Nordwestzentrums dürfen auch sie den Zugang ins Einkaufszentrum benutzen. Zurzeit ist der Weg über die Brücke recht beschwerlich. Denn noch fehlt es am Belag. Stadtrat Zimmermann musste sich seinen Weg über die Baustelle mühsam suchen. Für ihn als ausgebildeten Architekten aber nichts Ungewöhnliches. Für den Baudezernenten ist die frei gespannte Konstruktion über den Erich-Ollenhauer-Ring hinweg «eine Attraktion» nicht nur für die Nordweststadt, sondern für ganz Frankfurt. Nur noch übertroffen vom Eisernen Steg oder dem Holbeinsteg.
Das hat sich der Investor auch einiges kosten lassen. Rund 850 000 Euro hat Josef Buchmann dafür bezahlt. Veranschlagt waren ursprünglich 300 000 Euro, doch nach Gesprächen mit dem Baudezernenten sei man sich schnell klar gewesen, dass hier eine optisch reizvolle Verbindung her sollte. Für die Stadt ein Glücksfall, die keinen Cent beisteuern muss. Nach der Fertigstellung wird das Bauwerk dann allerdings in Besitz der Stadt übergehen, die anschließend die Wartung und anfallende Reparaturen übernehmen muss.
Ungewöhnlich ist, dass ein Investor der Stadt ein derartiges Geschenk macht, denn eine einfache Brückenkonstruktion hätte es doch auch getan. Allerdings nicht für Josef Buchmann: «Ich möchte, dass sich die Kunden wohlfühlen.» Und das fängt bereits beim Zugang an. So konnte Architekt Joos einen «Hingucker» für die Nordweststadt errichten lassen, den er selbst als «einen Beitrag nicht nur fürs Zentrum, sondern auch für den Stadtteil» bezeichnet. Die Verantwortlichen versprechen sich viel von der Brücke, denn auf dem alten, baufälligen Praunheimer Steg wurden zu Spitzenzeiten schon mal 12 000 Fußgänger an einem einzigen Tag gezählt.
Zum Glück für die KG Nordtrakt als Betreiberin des Zentrums ist die Kostenexplosion um fast das Dreifache wie bei der Brücke die Ausnahme. Bei den Gesamtbaukosten für die Erweiterung des Einkaufszentrums halte sich die Kostensteigerung laut Buchmann in Grenzen: von ehemals geplanten 125 auf 160 Millionen Euro.
Ob es sich gelohnt hat, davon können sich die Kunden am 28. September überzeugen, wenn Oberbürgermeisterin Petra Roth das neue Nordwestzentrum einweiht. Und über die Brücke geht.
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