06.05.2006
Hier entsteht das neue Bettenhaus
Der Rohbau steht, der Richtkranz weht in luftiger Höhe. Der Anbau des Bettenhauses am Krankenhaus Nordwest nimmt Gestalt an. Anfang 2007 soll das elfgeschossige Gebäude bezogen werden.
14,8 der insgesamt 18,3 Millionen Euro finanziert das Land Hessen. „Dieses Haus hat eine besondere Aufgabe, es ist ein onkologisches Schwerpunkt-Krankenhaus zur Behandlung von Krebserkrankungen und genießt einen ausgezeichneten Ruf auch über die Grenzen Frankfurts hinaus“, begründete Gerd Krämer, Staatssekretär im hessischen Sozialministerium, das Engagement des Landes. Neben drei Stationen für die Akutversorgung verfügt das Haus über eine Tagesklinik und eine Palliativstation für Menschen mit fortgeschrittenen oder unheilbaren Erkrankungen und bietet somit die umfassendste Versorgung in Hessen.
Auch wenn es mitunter etwas länger dauere, um Fördergelder zu erhalten. „Im Gegensatz zum deutschen Gesundheitssystem kann hier bereits das Richtfest gefeiert werden. Der Umbau des Gesundheitssystems wird sich dagegen noch lange hinziehen“, sagte Krämer. Für die Krankenhäuser seien es schwere Zeiten, eine Phase des Umbruchs. Sie müssten sich zu Dienstleistungszentren entwickeln. Das Krankenhaus Nordwest sei dabei auf dem richtigen Weg.
Der Weg zum gestrigen Richtfest war allerdings weit und dornig. Schon seit den frühen 90er Jahren besteht der Wunsch, das Krankenhaus Nordwest, das 1963 eröffnet wurde, einen zeitgemäßen Standard zu geben. 1995 wurde das Vorhaben zum Umbau und zur Erweiterung beim Sozialministerium angemeldet. Baubeginn war schließlich 2004. Grund genug für Architekt Wilfried Schädel, die langen Baugenehmigungsverfahren in Deutschland zu kritisieren. Bei einem ähnlichen Projekt in den USA werde längst gebaut, wenn man hier noch zehn Formulare auszufüllen habe.
Stadträtin Lilli Pölt (SPD), stellvertretende Seniorin des Pflegamtes der Stiftung Hospital zum heiligen Geist, verwies darauf, dass „der Anbau keine Erweiterung der Bettenkapazitäten darstellt“. Der Erweiterungsbau dockt mittig an das vorhandene Hochhaus an und ist in den Geschossen über eine Brücke mit dem Altbau verbunden. 96 Betten werden im Neubau vorhanden sein. Dazu wird eine zentrale, interdisziplinäre Aufnahmestation im Erdgeschoss eingerichtet, direkt in Nachbarschaft zur Notaufnahme. Die Intensiveinheiten, bisher im Erdgeschoss und im siebten Obergeschoss voneinander getrennt, werden künftig im ersten Geschoss zusammengefügt. Das zweite Obergeschoss wird einer Intermediate Care (Wachstation) als interdisziplinäre Einrichtung vorbehalten sein. Ab dem dritten Obergeschoss beginnen die Pflegeetagen, denen jeweils eine zentrale Pflegeeinheit zugeordnet ist.
Die Neuordnung der Pflege steht somit im Vordergrund. Grundsätzlich soll in Zukunft die Pflege geschossweise organisiert werden. Dies geschieht von der zentralen Pflegeeinheit aus, die auch Anlaufstelle für Patienten und Besucher sein wird. Dort sind auch die stationären Arbeitsplätze des Personals und die Arztzimmer angesiedelt.
Die Betten werden im Altbau in variablen Zweier- und Einer-Zimmer mit je einer Nasszelle kombiniert, im Neubau stehen Zweibettzimmer mit jeweils einer Nasszelle zur Verfügung.
Der Erweiterungsbau wird während des laufenden Krankenhausbetriebes erstellt. Während der Bauzeit von gut zwei Jahren kommt es lediglich zu einer zeitweisen Umorganisation des Wirtschaftsverkehrs. Die medizinischen Abteilungen werden nur unwesentlich in Mitleidenschaft gezogen.
Für den Umbau des Altbaus sind allerdings noch weitere Fördergelder notwendig. „Wir stehen zurzeit in Verhandlungen. Ich bin aber optimistisch, dass ich kurzfristig die weitere Zusage dem Krankenhaus Nordwest überbringen kann“, sagte der Staatssekretär.
Bereits im Februar hatte das Krankenhaus einen Förderbescheid des Landes über 2,5 Millionen Euro erhalten, um die dringend notwendigen Brandschutzmaßnahmen in Angriff nehmen zu können. (sö)
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