01.06.2006
Kreisel bringt keine Entlastung
Praunheimer lehnen die Pläne der Stadt zur Umgestaltung der Heerstraße ab
Was immer die Stadtplaner für Praunheim auch vorsehen, der Protest der Bewohner ist ihnen gewiss. Ob nun der Ausbau der Heerstraße, die Ausweisung des Gewerbegebietes nördlich der Heerstraße oder aktuell der Umbau der Kreuzung am Krankenhaus Nordwest. Der von der Stadt in einer Magistratsvorlage vorgestellte Entwurf (FNP berichtete) stieß bei der Bürgerfragestunde im Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) auf einhellige Ablehnung.
Nach den Planungen der Stadt soll die Kreuzung Haingrabenstraße/Heerstraße/Sandplackenstraße/ Alt-Praunheim zu einem Kreisel umgebaut werden. Unter anderem wird dadurch eine Linksabbiegemöglichkeit zum Krankenhaus Nordwest in die Straße „Steinbacher Hohl“ geschaffen. Dann würde für den Verkehr aus der Heerstraße der Umweg über die Straße Alt-Praunheim entfallen. Eine Entlastung des Ortskerns wäre die Folge.
Doch das bezweifeln die Praunheimer. Winfried Kunz, der im Damaschkeanger wohnt, wirft den Planern Unkenntnis der örtlichen Gegebenheiten vor. „Die Planungen sind veraltet. Sie basieren auf Daten der Jahre 1999 und 2000.“ Damals habe es noch nicht die Erweiterung des Nordwestzentrums gegeben, was eine weitere erhebliche Verkehrsbelastung von Alt-Praunheim zu Folge hatte. „Die zum Krankenhaus wollen, parken sowieso in den Anliegerstraßen wie zum Beispiel im Damaschkeanger oder kürzen über den Oberhöchstädter Weg ab. Eine Entlastung wird es dadurch nicht geben“, prophezeit Kunz.
Kritisiert wurde auch die Kostenschätzung, die sich auf 500 000 Euro beläuft. Darin enthalten sind allerdings noch nicht die eventuell notwendigen Arbeiten, um Versorgungsleitungen zu verlegen. „In diesem Gebiet liegen so viele Kabel, das kostet mehr als der gesamte Umbau des Kreisels“, sagt Kunz.
Unausgegoren sei zudem die Verlegung der Bushaltestelle in Richtung Heerstraße, vor den künftigen Kreisel. „Warum die Haltestelle an der engsten Stelle überhaupt platziert werden soll, verstehen wir auch nicht“, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU, Oliver Kroneisen. Das führe unweigerlich zu Stauungen, wenn der Bus halte und niemand mehr vorbeifahren könne. Was mit den derzeitigen Parkplätzen passiere, sei ebenfalls nicht zu erkennen.
Kroneisen selbst schätzt, dass rund ein halbes Dutzend Stellplätze wegfallen. „Aber das sollen uns die Experten detailliert zeigen.“ „Wir sind froh, wenn der Kreisel kommt“, verweist der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Sasse auf die einstimmige Forderung des Ortsbeirates nach einer Verkehrsänderung an der Kreuzung.
„Eine kleine Entlastung bringt es zumindest, aber es ersetzt natürlich nicht die Ortsumfahrung“, verknüpft Sasse die Pläne mit dem Dauerthema der vergangenen Jahrzehnte in Praunheim. Rosemarie Lämmer (Republikaner) nimmt diesen Ball auf. Sie sieht in den Kreiselplänen keine Lösung zur Entlastung des Stadtteils. „Die 500 000 Euro sollten wir besser dafür verwenden, endlich die Ortsumfahrung auf den Weg zu bringen.“
Ortsvorsteher Christian Wernet (CDU) konnte die Bürger zumindest in einem Punkt beruhigen. „Es ist noch nichts beschlossen, es gibt lediglich eine Planung, über die wir noch diskutieren werden.“ Dies soll mit Vertretern des Planungsamtes in der Sitzung am 29. August passieren. Dann will das Stadtteilgremium erneut in Praunheim tagen. Daher wurde der SPD-Antrag, Geld für einen Umbau der Kreuzung zügig bereitzustellen ebenso bis zum August zurückgestellt wie der Beschluss zu den Umbauplänen in der Magistratsvorlage. (sö)
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