07.06.2006
Praunheimer fürchten Tunnel
SPD informiert bei Spaziergang über geplanten Verlauf der Umgehungsstraße
Bei dem Wort Ortsumfahrung zuckt so mancher Praunheimer zusammen. Die Einwohner glauben nicht an die versprochene Verkehrsentlastung. Doch dies liegt nach Ansicht von Ursula Busch (SPD) in erster Linie an der Unkenntnis vieler Bürger. „Die meisten wissen gar nicht, wie die Trasse genau verlaufen soll“, erklärt die Ortsvorsteherin. Die „zum Teil diffuse Angst“ wollten Busch und ihre Fraktionskollegen aus dem Ortsbeirat 7 den Anwohnern gestern bei einem Spaziergang nehmen.
Der Spaziergang mit den Praunheimern begann auf dem Parkplatz an der Ludwig-Landmann-Straße, Ecke Heerstraße. Hier soll die geplante Umgehungsstraße als Verlängerung der Ludwig-Landmann-Straße beginnen. Erstes Ziel ist die Anbindung des Gewerbegebietes Praunheim. „Die Stichstraße ist der erste Teil der Umfahrung und wenig problematisch“, erklärt Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Sasse. Erst mit der Fertigstellung der Stichstraße werde der Ortsbeirat der geplanten Neuordnung des bestehenden Gewerbegebietes zustimmen. Einige Einzelhändler hätten Interesse an den Grundstücken bekundet. Aber erst wenn die gesamte Ortsumfahrung fertig gestellt sei, könne es zur geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes kommen, sagt Sasse. Der Verlauf der Trasse sei zwar im Gesamtverkehrsplan (GVP) ungefähr festgelegt, ein genauer Plan existiere aber noch nicht.
Bei gutem Wetter erreichte der Tross schließlich den „ersten neuralgischen Punkt“, wie Sasse die Einfahrt zum Steinbacher Hohl nennt. Die Anwohner befürchten wachsendes Verkehrsaufkommen mit dem Bau der Trasse. Eine Anbindung der kleinen Straße an die Umgehung möchte die SPD-Fraktion jedoch verhindern, beruhigt Sasse. Geplant sei lediglich, neue Parkmöglichkeiten zu schaffen, von denen aber auch die Anwohner profitieren würden, betont Sasse. Insgesamt sollte das Parkplatzproblem nicht zu groß werden, plane doch das Nordwest-Krankenhaus den Bau eines Parkhauses mit 400 Stellplätzen.
Die größten Sorgen macht allen die Untertunnelung der Europa-Schule und der damit verbundene Anschluss an das Nordwestzentrum. Die Anwohner am Rande der Nordweststadt fürchten Lärm und Verkehr, die Schule ist gegen den Bau und für die Stadt wird das Projekt sehr teuer. Der Tunnelbau stehe allerdings nicht unmittelbar an, betont Elke Sautner. „Es gibt noch keine konkreten Planungen, dieses Projekt ist kurz- und mittelfristig nicht zu bewerkstelligen“, sagt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende. Sasse zeigt Verständnis für die Anwohner. „Natürlich ist es für die Bewohner des Paul-Kornfeld-Weges und der Rudolf-Hilferding-Straße hart. Die Trasse wird ein starker Einschnitt in die Landschaft“, erläutert Sasse. Andererseits seien die Überlegungen zu einer Umfahrung seit Jahren bekannt. „Es wäre besser gewesen, die Schule an einer anderen Stelle zu bauen“, betont Sautner. Hinterher sei man immer schlauer, damals sei über die Lage schlicht zu wenig diskutiert worden.
Dieser letzte Teil der Umfahrung liege aber noch in weiter Ferne. Langfristig gebe es zwar keine andere Lösung als eine neue Straße, doch der Tunnelbau hänge von der Entwicklung der Regionaltangente West ab. „Wenn der Tunnel gebaut wird, muss auch das Schienennetz an die U-Bahn angeschlossen werden. Alles andere wäre sinnlos“, erklärt Sautner.
Zumindest mit dem Bau des ersten Teils der Umfahrung soll zügig begonnen werden. Ein Sorgenkind existiert jedoch noch: „Für den Lärmschutzwall benötigen wir den Erdaushub vom Riederwaldtunnel, das ist der Haken“, sagt Sasse. (axm)
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