19.10.2006
Notfalls die Straße verlegen
Ortsbeirat sucht nach Lösungen, um die Firma ABB in Praunheim zu halten
Erst wollte es im Stadtteil keiner glauben: Die geplante neue Zufahrt ins Gewerbegebiet Heerstraße kann möglicherweise nicht als Zufahrtsroute für Lkw genutzt werden (FNP berichtete). Denn so, wie die Straße als Verlängerung der Ludwig-Landmann-Straße derzeit geplant ist, führt sie am Gebäude der Firma ABB vorbei. Und dort hat man Angst, dass der Lkw-Verkehr die Kalibrierung von Messgeräten stören könnte. Die Erschütterungen, die die Brummis auslösen, seien für die empfindlichen Messgeräte zu stark.
Nun nehmen sich die Fraktionen im Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) des Themas an. Denn, darin sind sich CDU, SPD, Grüne, Linke, Farbechte und FDP einig, es muss beides gehen: eine eigene Zufahrt in das Gewerbegebiet, um den Verkehr aus Praunheim rauszuhalten, und der Sitz von ABB im Stadtteil. Also müssten Alternativen gefunden werden, fordern alle Fraktionen in einem Antrag, den sie für die nächste Sitzung des Stadtteilparlaments am 31. Oktober formuliert haben.
Im Mittelpunkt jeder weiteren Planung wird nun das Gutachten stehen, das ABB hat erstellen lassen und dem Stadtplanungsamt überreicht hat. Diese Daten möchten die Ortsbeiratsfraktionen gern einsehen. Zudem sollten sie als Grundlage bei der Suche nach Maßnahmen sein, die die geplante Verlängerung der Ludwig-Landmann-Straße doch noch möglich machen. Sachverständige, so fordern die Stadtteilpolitiker, sollten zu Rate gezogen werden, um zu klären, ob es technische Mittel gibt, um die Erschütterungen für den ABB-Standort abzumildern.
Geht dies nicht, müsse der Magistrat eine alternative Streckenführung durch das Gewerbegebiet prüfen. Dabei soll ABB natürlich gemieden werden. Gleichzeitig gelte es, die Kosten – auch im Vergleich zu besonderen bautechnischen Vorkehrungen – nicht aus den Augen zu verlieren.
Zeitgleich ist es dem Ortsbeirat wichtig, dass die Stadt der Firma ABB deutlich signalisiert, dass sie sie in Praunheim halten wolle. Deshalb solle die Wirtschaftsförderung Kontakt zu ABB aufnehmen und über eine langfristige Sicherung des Standortes Praunheim beraten.
Zielkonflikt hatte Dieter von Lüpke, Leiter des Stadtplanungsamtes, das Problem mit ABB und der Entlastung der Praunheimer im August genannt. Damals hatte das Amt den Fraktionen mitteilen müssen, dass die neue Straße zwar gebaut werden soll, aber nicht alle Brummis aufnehmen könne. Eine Lösung hatte der oberste Stadtplaner damals noch nicht parat, eine teilweise Sperrung der neuen Straße schien ihm damals die einfachste Variante. Doch das konnte die Parteien im Stadtteil nicht überzeugen. „Schildbürgerstreich“ schimpfte gar die SPD. Es sei nicht vertretbar, dass die Praunheimer nach der Neuordnung des Gewerbegebietes noch mehr Verkehr ertragen müssten. Inzwischen suchen nun alle nach Lösungen, um den Bedürfnissen von ABB und der Praunheimer gerecht zu werden. (ing)
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