01.11.2006
Grüne wollen Umfahrung kippen
Fraktion lehnt Anschluss an Praunheimer Weg und Dillenburger Straße ab
Von Sören Rabe
Die Idee der Praunheimer Umfahrung ist so alt wie der Bau der Nordweststadt. In den 60er Jahren wurde den Praunheimern versichert, dass nach der Verwirklichung des Wohngebietes mit den Planungen für die Umfahrungsstraße begonnen werde. Noch heute wartet der Stadtteil auf die Einlösung des Versprechens. Mittlerweile ist der erste Schritt für den Bau der Straße getan, im Gesamtverkehrsplan ist das „Jahrhundertprojekt“ berücksichtigt.
Doch die Umfahrungs-Gegner rüsten wieder auf. Die Grünen im Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel), die nie einen Hehl aus ihrer Abneigung gegenüber dem Straßenbauprojekt zumindest in der vorgeschlagenen Gestalt machten, lehnen der Magistratsbericht 447 vom Oktober dieses Jahres in einem Antrag zur nächsten Sitzung des Stadtteilparlaments morgen Abend ab. Die Begründung von Antragsteller Marc Kückmann: „Eine verkehrliche Entlastung Praunheims durch eine Umfahrung darf nicht auf Kosten der Bürger im Ortsbezirk 8 erfolgen.“
Die Grünen wollen den Magistrats dazu verpflichten, bei der von der Stadt angekündigten Machbarkeitsprüfung eine Variante zu verfolgen, wobei die Umfahrungsstraße keine Anbindung an den Praunheimer Weg erhält. Am Praunheimer Weg befinden sich drei Schulen mit entsprechendem Schülerverkehr: die Europaschule, die Erich-Kästner-Schule und die Ernst-Reuter-Schulen. „Jeder zusätzliche Autoverkehr bedeutet eine zusätzliche Gefahrenquelle“, warnt der Grüne. Zudem befinde sich in unmittelbarer Umgebung des geplanten Anschlusses der Umfahrung an den Praunheimer Weg eine Altenwohnanlage.
Als weiteren wichtigen Punkt gerade für die Lebensqualität in der Nordweststadt sieht Kückmann die Grünflächen zwischen Europaschule und Schwarzen Platz am Niederurseler Steg gefährdet. Diese würden von den Bewohnern als Naherholungsfläche und von Kindern als Spielfläche genutzt. „Die Grünflächen sind für die Wohnqualität essentiell. Eine Beseitigung oder Einschränkung würde zu einer Abwertung der anliegenden Wohnbebauung führen.“
Als eine weitere Minderung für die Bewohner bezeichnet der Grüne den durch die Umfahrung hervorgerufenen zunehmenden Verkehr im Ortsbezirk. Denn dies bedeute zusätzliche Lärm- und Abgasemissionen und somit eine weitere Verringerung der Wohnqualität. Daher „wird die Verlagerung von zusätzlichem Verkehr in die Nordweststadt und auf die Dillenburger Straße abgelehnt“.
Und schließlich beantragen die Grünen das Aufheben des Ortsbeiratsbeschlusses OF 642/8 vom 30. Juni 2005. Da hatten CDU, FDP und BFF gegen die Stimmen von SPD und Grüne beschlossen, die Umfahrung an die Dillenburger Straße anzuschließen sowie eine Auf- und Abfahrt an den Praunheimer Weg herzustellen. Rein rechnerisch könnte der Vorstoß der Grünen gelingen, denn seit der Kommunalwahl im Frühjahr verfügen CDU, FDP und BFF nur noch über neun statt zehn von insgesamt 19 Stimmen.
Der Ortsbeirat 8 tagt öffentlich am Donnerstag, 2. November, von 20 Uhr an im Bürgerhaus Nordweststadt, Titus-Forum (Nordwestzentrum), Walter-Möller-Platz 2.
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