17.11.2006
Dealer weichen in Stadtteile aus
Polizei-Präsenz in der Innenstadt vertreibt Rauschgifthändler und Abhängige
In den nordwestlichen Stadtteilen hat in den vergangenen Monaten der Rauschgifthandel zugenommen. Zumindest an der Nidda in Rödelheim und im Gebiet des Friedrich-Dessauer-Hauses hatten Anwohner verdächtige Beobachtungen gemacht (wir berichteten). Die Polizei macht dafür auch die Verdrängung von Dealern aus der Innenstadt verantwortlich.
Das Polizeipräsidium Frankfurt hat um das Friedrich-Dessauer-Haus herum „eine ständig zeitlich und örtlich wechselnde Konzentration von Personen“ festgestellt, die mit Rauschgift handeln oder es konsumieren. Bedingt durch die Fußballweltmeisterschaft, bei der es zu einer erhöhten Präsenz von uniformierten Einsatzkräften kam, hätten Drogendealer ihre Wirkungsstätten verlegt. Für das Gebiet der Friedrich-Wilhelm-von-Steuben-Straße sei diese Feststellung allerdings nur bedingt zutreffend.
So sei bei Kontrollen festgestellt worden, dass es sich bei den Personen fast ausschließlich um Anwohner aus den angrenzenden Hochhäusern handele. Polizeikräfte des örtlich zuständigen 11. Reviers seien in der Vergangenheit bereits mehrfach nach Hinweisen des Hausmeisters auf dem Gelände des Friedrich-Dessauer-Hauses im Einsatz gewesen, um dort Platzverweise zu erteilen und diese erforderlichenfalls auch durchzusetzen.
Die Mitarbeiter des Reviers, des Sonderkommandos Nord und das Kriminalkommissariats 64 seien angewiesen, sowohl Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen als auch aufgrund eigener Verdachtsmomente gegen die sich abzeichnende Entwicklung durch starke Präsenz und deutlichen Kontrolldruck vorzugehen, heißt es weiter. Dabei werde Wert darauf gelegt, „dies als eine der vornehmsten eigenen Aufgaben zu begreifen und so den berechtigten Anliegen der Bevölkerung Rechnung zu tragen, auf deren Hinweise weiterhin besonders viel Wert gelegt wird“.
Im Gebiet der Nidda-Eisenbahnbrücke in Rödelheim in Höhe Breitlacherstraße macht die Polizei den Abzug von Drogendealern aus der Innenstadt für die Konzentration verantwortlich. Die offene Präsenz der Polizeikräfte in der Innenstadt habe „die zumeist nordafrikanischen und osteuropäischen Dealer“ vertrieben. Diese Verdrängung werde durch die hervorragende Infrastruktur des ÖPNV unterstützt. Durch die Nutzung der S- und U-Bahnen erzielten die Rauschgifthändler eine hohe Mobilität, was zwangsläufig dazu führe, dass sie dem aufmerksamen Beobachter mit einer entsprechenden Sensibilität überall im Stadtgebiet auffielen, da die Konsumenten unweigerlich folgten.
Am Industriehof, Fischstein und Große Nelkenstraße befänden sich zentral gelegene U-Bahn-Haltestellen. Die Probleme an der Nidda seien aber derzeit „nicht mehr so brisant“. Aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung in der Vergangenheit seien vermehrt Kontrollen durchgeführt worden. „Ein offener Rauschgifthandel sowie die Anwesenheit von Abhängigen waren dort in diesem Jahr während des Tages nicht festzustellen.“ Trotzdem sei aufgrund aufgefundener Spritzen davon auszugehen, dass Rauschgiftabhängige die Gebiete dort sporadisch aufsuchten. (fnp)
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