20.12.2006
Zwei neue Chefs am Krankenhaus Nordwest
Gleich zwei neue Chefs gibt es im Krankenhaus Nordwest, und beide sind Experten für Erkrankungen des Nervensystems:
Uta Meying-Lamandé hat die Neurologische Klinik übernommen, und Bodo Kress leitet nun die Neuroradiologie. Ihren stressigen Beruf sieht man der neuen Chefärztin nicht an: Gut gelaunt und mit einem gewinnenden Lächeln kommt die Mittvierzigerin daher. Sie leitet die zweitgrößte Akutneurologie in Deutschland: 23 Kollegen hören auf ihr Wort – für Patienten in mehr als 90 Betten trägt sie die Verantwortung. Ihre Tage beginnen morgens um halb fünf, um sieben ist ihre erste Visite. Nicht selten ist sie bis drei Uhr morgens im Krankenhaus. „Schlaf habe ich noch nie besonders viel gebraucht.“
Daneben ihre Familie: zwei Töchter, die eine zehn, die andere elf. Verheiratet ist sie mit einem Oberarzt. Wie man Familie und Beruf unter einen Hut bringt? „Straffes Zeitmanagement.“ Dazu gehören auch die Tage, an denen sie schon nach zwölf Arbeitsstunden um 17 Uhr ihr Büro abschließt. „Ein Tag in der Woche muss für meine Kinder drin sein.“ Ihre Motivation fasst sie mit einer Feststellung von Leonardo da Vinci zusammen: „Die große Liebe erwächst aus der großen Kenntnis dessen, das man gern hat.“ So sei das für sie mit der Neurologie.
Nebenbei leitet sie ein Forscherteam an der Uni-Klinik Heidelberg. Mit acht Kollegen untersucht sie Hirninfektionen – initiierte eine mit einer Million Euro geförderte Studie an internationalen Forschungseinrichtungen. „Ich lege großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit meinen Kollegen.“ Sie hat in ihrer bisherigen Amtszeit eingeführt, dass an ihren Visiten Kollegen aus der Verwaltung teilnehmen können. „Kooperation statt Konfrontation, so lernt man die unterschiedlichen Standpunkte kennen.“ Ähnliches gilt auch für ihre niedergelassenen Kollegen, die sie regelmäßig besucht. „Nur so können wir unsere Patienten Hand in Hand versorgen.“
Im Nachbartrakt sitzt ihr Kollege Bodo Kress. „Er ist, wenn sie so wollen, mein radiologisches Auge.“ Der Chef der Neuroradiologie gebietet über die Hochleistungstechnik mit der er Bilder und Diagnosen von Gehirn- und Wirbelsäulenerkrankungen liefert. „Welches Gewebe ist noch zu retten und welches nicht?“ Diese Frage steht unmittelbar im Vordergrund, wenn er die Kernspinaufnahmen oder Computertomografien seiner Patienten untersucht. „Daraus entscheidet sich die weitere Behandlung.“ Beispielsweise ein Eingriff mit dem Katheter, mit dem er verschlossene Gefäße im Gehirn seiner Patienten wieder erweitert. Seine ersten Sporen hat sich der mittlerweile 43-Jährige bei der Bundeswehr verdient. „Dort begann meine Laufbahn als Arzt.“ 20 Jahre beim Militär haben sein Leben stark geprägt: Zunächst in der inneren Medizin des Bundeswehrkrankenhaus Ulm, dann Truppenarzt. Humanitäre Einsätze im Iran und vor zwölf Jahren in Somalia als Kompaniechef – Verantwortung für 120 Personen. „Die musste ich alle gesund nach Hause bringen.“
Sein Stab in Praunheim ist deutlich überschaubarer: ein Oberarzt. „Meine Pläne sind allerdings, diese Abteilung weiter auszubauen.“ Auch seine Tage sind lang: Um sieben Uhr schaut er sich die Bilder des Vortages an – erstellt erste Diagnosen, dann geht es weiter bis spät in den Abend. Seine Familie – Ehefrau und drei kleine Jungs – lebt noch in Baden-Württemberg. Ein Wechsel nach Frankfurt sei zurzeit nicht geplant. Sein konkretes Ziel für das kommende Jahr: Die beiden noch getrennten Institute für Radiologie und Neuroradiologie unter einer Leitung zusammenführen. „Das würde die Zusammenarbeit stärken – Assistenzärzte können noch besser beide Abteilungen kennen lernen.“ (bkl)
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