13.02.2007
Rückstau setzt Keller unter Wasser
Hausbesitzer in Praunheim werfen der Stadt fehlende Informationspolitik vor Von Sören Rabe
Das Wasser kam in den Morgenstunden. Land unter herrschte gestern in den Kellern der Häuser in der Heerstraße 176, 178 und 180. Der Grund: Die Stadtentwässerung hatte am Montag für Wartungsarbeiten in der nördlichen Ludwig-Landmann-Straße Wasser umgeleitet und zum Teil rückgestaut.
Klaus Weißbecker, der in der Heerstraße 176 wohnt, macht der Behörde Vorwürfe, dass sie über die anstehenden Arbeiten nicht informiert hätten. „Das geht doch nicht, dass sie einfach das Wasser stauen, ohne irgendeinen darüber zu informieren.“ Dabei verweist er auf die städtische Mainova, die bei Stromabschaltungen schließlich auch den Bürgern rechtzeitig Bescheid gegen würden.
Für ihn hat dies fatale Folgen. Er nutzt einen Kellerraum auch als Arbeitsraum, hat dort seinen Computer untergebracht. „Ob der noch funktioniert, weiß ich noch gar nicht.“ Den Schaden konnte Weißbecker gestern nicht beziffern.
Die Stadtentwässerung weist allerdings jede Schuld von sich. Die Hauseigentümer hätten selbst Sorge zu tragen, dass bei einem eventuellen Rückstau kein Wasser im Keller austreten könne. Darauf pocht Hans Berthold, zuständig für Betrieb und Instandhaltung des Kanalnetzes. In diesem speziellen Fall sei es so gewesen, dass in einem Haus gar kein Rückstauventil vorhanden sei, in den beiden anderen hätte sie nicht funktioniert. „Für die Instandhaltung sind die Besitzer selbst verantwortlich. Beim Auto führt man ja auch regelmäßig Wartungen durch.“ Dies rät Berthold auch den Hausbesitzern. Die jetzt ausgeführten Arbeiten seien Kanalinspektionen, die nach den gesetzlichen Vorschriften alle zehn Jahre vorgenommen werden müssten. Nach Bekanntwerden der Schäden hätte die Stadtentwässerung die Sperrung im Kanalnetz wieder beseitigt, damit das Wasser ablaufen konnte.
Eine Informationspflicht bestehe nicht, dies sei in der Satzung der Stadt klar geregelt. Dort würde in Paragraf 7 aufgeführt, dass sich gegen Rückstau jeder selbst zu schützen habe. Die Mitarbeiter hätten in der Heerstraße gestern noch Informationsblätter mit entsprechenden Hinweisen verteilt.
Für Klaus Weißbecker kommen diese Informationen allerdings einen Tag zu spät. So steht er mit Schrubber und Eimer im Keller und versucht zu retten, was noch zu retten ist. „Das ist schon ekelhaft, was hier hochgekommen ist.“ Er weiß selbst, dass er rechtlich nichts in der Hand hat gegen die Stadt. Das sture Beharren auf die rechtlichen Verordnungen der Stadtentwässerung macht ihn dennoch wütend. Als Bürger könne man nicht jede Regelung kennen, „eine besser Informationspolitik würde viel Ärger verhindern“. Zumal ja auch ständig neue Verordnungen erlassen würden.
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