15.02.2007
Anwohner fürchten nasse Füße
Geplanter Umbau der Nidda-Wehre stößt wegen Grundwasserspiegel auf Kritik Von Sören Rabe
Die Renaturierung der Nidda sorgt bei Anwohnern für Unruhe. Sie befürchten, dass durch den geplanten Umbau der Wehre der Grundwasserspiegel ansteigt und künftig die Keller unter Wasser setzen wird.
„Wir sind nicht gegen die Renaturierungsmaßnahme“, sagte am Dienstagabend bei der Bürgerfragestunde im Ortsbeirat 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Industriehof, Westhausen) Reiner Schneider vom Siedlerverein Niddatal. „Sie muss aber im Einklang sein mit der Sicherung der bestehenden Gebäude.“ Und genau das bezweifeln die Anwohner der Willi-Brundert-Siedlung. Dass sie nicht nur einfach ins Blaue hinein argumentierten, belege ein Gutachten, das sie haben erstellen lassen. Das besage, dass die Planungen und Arbeiten in einem Zuge ausgeführt werden müssten, um gefährliche Auswirkungen für die Siedler zu vermeiden. „Die Stadtentwässerung aber nimmt einzelne Wehre heraus“, kritisierte Schneider. Es gehe dem Siedlerverein allein um den Grundwasserspiegel, nicht um die Hochwassergefahr. Schon jetzt werde in einer Tiefe von 1,50 Meter auf Grundwasser gestoßen. „Auch eine nur leichte Anhebung hat ungeahnte Folgen“, warnte Schneider. In anderen Bundesländern hätte sich bei Renaturierungsmaßnahmen gezeigt, dass sogar Gebiete in einer Entfernung von elf Kilometern noch von den Maßnahmen betroffen seien.
Der Ortsbeirat 7 beschloss auf Anregung der SPD eine Anfrage an den Magistrat, um die strittigen Punkte zu klären. Dabei wird darauf hingewiesen, dass durch den Umbau der bisher beweglichen in feststehende Wehre eine Regulierung des Grundwasserspiegels bei Hochwasser nicht mehr möglich sei. Diese Aussage sorgt bei der Stadtentwässerung für Verwunderung. „Das ist auch heute nicht möglich“, sagt Holger Krier, zuständig für Gewässer, Planung und Bau. Auch die anderen Kritikpunkte sind für ihn nicht nachvollziehbar. „Wir haben in Modellversuchen alle Berechnungen vorgenommen. Das Regierungspräsidium hat die Angaben bestätigt.“ Schon in den Rahmenbedingungen für die Bewilligung der Renaturierung sei neben dem Hochwasserschutz aufgeführt, dass sich der Grundwasserspiegel nicht anheben dürfe. „Es wird keinerlei Veränderungen gegenüber dem heutigen Stand geben“, verspricht Krier. Die Aussage, dass alle Arbeiten in einem Zug ausgeführt werden müssen, sei nicht korrekt. „Wir können bei einzelnen Wehren anfangen, ohne dass es zu großen Veränderungen kommen wird. Das haben unsere Berechnungen gezeigt.“
Insgesamt stehen sechs Wehre zum Umbau an: Höchst, Sossenheim, Rödelheim, Hausen, Praunheim und Eschersheim. Begonnen werden soll in Höchst, dort ist das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. „Allerdings haben Anwohner aus der Siedlung Mittlerer Sand gegen das RP Klage erhoben.“ Wann darüber entschieden wird, kann Krier nicht sagen. In nördlicher Richtung ab der Stadtgrenze ist der Wasserverband Nidda für die Renaturierung zuständig. „Die haben mit dem Umbau bereits begonnen, allerdings sind da schon feststehende Wehre vorhanden.“ Bei den Arbeiten in Frankfurt werde eng mit dem Wasserverband, dem auch die Stadt Frankfurt angehört, zusammengearbeitet.
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