23.02.2007
Polizei verschärft Kontrollen
Mit großangelegten Straßenkontrollen will die Frankfurter Polizei in den kommenden Monaten die Sicherheitslage in der Stadt verbessern.
Das kündigt ihr Präsident Achim Thiel am Donnerstag bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das vergangene Jahr an. Bei den „überraschenden Schwerpunkt-Überprüfungen“ gehe es nicht nur um Alkohol-, Drogen- oder Führerscheindelikte, sondern man erhoffe sich auch Hinweise auf andere Straftaten.
Zudem soll in Zukunft die Sicherung und Auswertung von DNA-Spuren intensiviert werden. Dazu würden bis Ende April sechs Reviere mit der entsprechenden Technik ausgerüstet, die Beamten geschult. Den Einsatz von Freiwilligen Polizeihelfern, die seit Mitte Januar bereits in Höchst und Eschersheim unterwegs sind, bezeichnete Thiel als wichtigen „Standpfeiler des Sicherheitsnetzwerkes“. Ihre Patrouillen kämen besonders bei Geschäftsinhabern an. In den kommenden Monaten sollen die Doppelstreifen auch in Sachsenhausen, Rödelheim sowie vermutlich in der Nordweststadt und in Praunheim eingesetzt werden.
Derweil gab sich Thiel mit den Zahlen für das vergangene Jahr hochzufrieden. Mit 106 769 Fällen, was einem Rückgang um 6,1 Prozent im Vergleich zu 2005 entspricht, und einer Aufklärungsquote von erneut 57,2 Prozent liege man auf dem richtigen Kurs. Er sei zuversichtlich, so Thiel, die 100 000-Marke noch knacken zu können. Die aktuellen Zahlen seien nicht das Ergebnis von „Zufällen oder schönem Wetter, sondern der richtigen polizeilichen Taktik“, lobte der Chef seine rund 3500 Beamten. Auch ein durch die Fußball-WM befürchteter Anstieg von Straßenkriminalität und Gewalt sei ausgeblieben. „Die Zusammenarbeit mit Fan-Beauftragten und ausländischen Kollegen war hervorragend“, sagte Thiel.
Besonders erfreulich sei der erneute Rückgang der Wohnungseinbrüche. Mit 1569 Delikten (minus 21,8 Prozent zu 2005) gab es einen seit 25 Jahren nicht mehr erreichten Tiefstand. Dies sei auch Verdienst der im Juni 2004 ins Leben gerufenen Anti-Einbruchs-Einheit AG Domus. Über deren Rekordergebnis hatte die FNP bereits vor vier Wochen exklusiv berichtet. In einem Drittel der Fälle blieb es übrigens beim Versuch.
Auch die Zahl von Kfz-Diebstählen nahm im vergangenen Jahr um 44,6 Prozent ab. Damit wurden insgesamt 547 Wagen gestohlen (2005: 983 Fahrzeuge).
Und noch ein paar Zahlen:
Betrugsdelikte nahmen um 7,7 Prozent zwar auf 17 637 Fälle ab, doch sei die Internetkriminalität auf dem Vormarsch, sagte Thiel. Sie wurde in der aktuellen Statistik erstmals separat erfasst. Trotz der vermeintlichen Anonymität, die das Netz den Tätern gewähre, liege die Aufklärungsquote bei 91 Prozent. Dennoch warnte Thiel vor der um sich greifenden „Gier nach Schnäppchen, durch die das notwendige und gesunde Misstrauen verloren geht“.
Straßenraub: Zum dritten Mal in Folge wurden auch hier weniger Delikte gezählt (650 Fälle). Bei einem Fünftel der Überfälle wurden Waffen eingesetzt, meist Messer. 279 Personen wurden leicht verletzt, 29 mussten zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. Aufklärungsquote: 44,5 Prozent.
Körperverletzungen: Hier gab es erneut ein Plus (4,6 Prozent, 6024 Fälle). Es beruht allerdings hauptsächlich auf einer Sammelklage von 304 Patienten, die in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik (BGU) von einem Robodoc operiert wurden (wir berichteten). Zudem haben die angezeigten Fälle von häuslicher Gewalt zugenommen. Hier helle sich das Dunkelfeld offenbar auf, sagte Thiel.
Rauschgift: Trotz verschärfter Kontrollen gab es eine Abnahme um 11,3 Prozent auf knapp 6000 Delikte. Weiter auf dem Vormarsch ist aber das Heroin. Wurden 2005 noch vier Kilo beschlagnahmt, waren es im vergangenen Jahr knapp 18 Kilo.
Mord: Von den sechs Morddelikten (davon zwei Versuche) wurden alle geklärt. (ou)
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