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17.09.2007

Die Lübke-Siedlung lebt wieder

Stadtteilarbeitskreis ist überzeugt, dass das Quartier seine Probleme überwunden hat

Feste bringen nicht nur Spaß, sondern haben auch einen hohen sozialen Wert. Dies hat der Stadtteilarbeitskreis Praunheim erkannt und am vergangenen Samstag bereits zum zweiten Mal in der Heinrich-Lübke-Siedlung ein großes Fest gefeiert.

„Vor drei Jahren machte eine Jugendbande die Gegend unsicher“, sagte Frank Junker, Geschäftsführer der Frankfurter Holding Wohnungsbaugesellschaft (ABG), die das Fest, zusammen mit der Ebelfeldschule, der Evangelischen Wicherngemeinde und der Arbeiterwohlfahrt Praunheim (Awo) organisiert hat. Die Siedlung war ein sozialer Brennpunkt: Anwohner wurden belästigt und bedroht. Es kam zu gewalttätigen Übergriffen und Sachbeschädigungen. Auch die Drogenszene war massiv in der Siedlung vertreten.

„Viele trauten sich kaum noch aus ihren Wohnungen heraus“, sagte Christiane Wieler, Schulleiterin der Ebelfeldschule. „Wir haben mit der Polizei zusammengearbeitet und einen 24-Stunden-Sicherheitsdienst eingerichtet“, sagte Junker. Auch sei das soziale Angebot für Jugendliche verbessert worden. So gibt es seit 2006 in der Siedlung eine Jugendberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Seitdem sind auch mehrere Sozialarbeiter im Dienst, die versuchen, den Jugendlichen der umliegenden Häuser neue Perspektiven aufzuzeigen. Verschiedene Jugendclubs der Awo und der Evangelischen Gemeinde bieten Raum für sinnvolle Freizeitaktivitäten.

„Durch das Siedlungsfest wollen wir erreichen, dass die Anwohner aus ihrer Anonymität herauskommen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln“, sagte Junker. Inzwischen habe sich die Lage wieder entspannt, was die Veranstalter auch als Erfolg des Festes werten. „Schon in diesem Sommer konnte man eine Belebung der Grünanlagen beobachten“, ergänzte die Schulleiterin.

Bereits das erste Fest im vergangenen Jahr sei ein großer Erfolg gewesen. Auch dieses Mal feierten auf der Wiese der Siedlung wieder gut 600 Leute mit. Harald Wolf, stellvertretender Vorsitzender des evangelischen Kirchenvorstandes, freute sich über die zahlreichen Gäste: „Es sind viele Leute anwesend, die sonst gar nicht in der Siedlung präsent sind.“ Die Kindertagesstätten des Stadtteils organisierten für die kleinen Gäste ein buntes Programm.

Besondere Attraktion war das Känguru-Boxen. Dabei konnten Kinder in übergroßen Känguru-Anzügen mit Riesen-Handschuhen in den Ring treten. Fußballspiele und Torwandschießen wurden von der ABG angeboten. Auch die Freiwillige Feuerwehr Praunheim war mit einem Löschfahrzeug vertreten. Die Kinder konnten sich dort im „Wettspritzen“ messen. Wer als Erster mit dem Wasserstrahl einen Eimer füllte, hatte gewonnen.

Die Ebelfeldschule hatte mehrere Bastelstände aufgebaut. Dort zimmerten die Kinder Holzpferdchen zusammen und stellten Jonglierbälle her. „Viele unserer Schüler kommen aus der Siedlung“, sagte die Schulleiterin. Alle Angebote wurden von den Helfern beaufsichtigt, so dass sich die Eltern in entspannter Atmosphäre unterhalten konnten. „Im Gespräch können die Bewohner Vorbehalte abbauen“, sagte der Stadtverordnete Hans Busch (SPD). „Durch die Kinder findet man schnell Anknüpfungspunkte für ein Gespräch.“ Die Stimmung in der Siedlung habe sich wesentlich verbessert.

Obwohl die Veranstaltung in erster Linie als Anwohnerfest gedacht war, ließen sich auch Gäste von außerhalb der Siedlung durch die Pop- und Soulmusik der Frankfurter Gruppe „Desperados“ anlocken. (law)




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