28.12.2007
Bauer Vaupel & Praunheims schlimmster Weg
Jetzt weigert sich sogar der Zeitungszusteller, frühmorgens die FNP zu bringen. Von Inga Janovic
In der Dunkelheit zu Familie Vaupel in die Haingrabenstraße 28 a zu fahren, sei viel zu gefährlich – ein Schlagloch reiht sich ans andere, kein einziges Licht weist den Weg, so seine Begründung. Und tatsächlich, vor allem auf dem ersten Abschnitt der kleinen Stichstraße, die zum östlichen Eingang des Praunheimer Friedhofs und weiter zum Aussiedlerhof der Vaupels führt, besteht der Belag mehr aus Löchern denn aus Asphalt.
„Da wurde jahrelang nichts mehr gemacht, und es wird immer schlimmer“, sagt Jakob Vaupel (77), der im Jahr 1971 seinen Bauernhof, zu dem damals noch eine große Schweinezucht zählte, an den Rand von Praunheim verlegt hat. Dass die Stadt bis zu seinem Haus, in dem drei Parteien leben, keine Straßenlaternen aufstellt, dass kann er gut verstehen. Dass sie aber den Belag nicht ausbessert, ärgert ihn. Zumal im unteren Teil auch geparkt wird, Mitarbeiter aus dem Krankenhaus Nordwest beispielsweise stellen dort ihre Autos ab. „Das ist doch ein unzumutbarer Zustand.“ An den Wegrändern sind die Löcher besonders tief.
„Bei uns vorm Haus, also aus Richtung Niederursel, haben sie im Sommer 2006 den Asphalt erneuert“, so der Rentner. Das sei ihm fast zu gut gemacht, es bestünde die Gefahr, dass Clevere den Weg als schnelle Abkürzung nach Praunheim nutzen. „Wir haben schon Schilder aufgehängt, wir haben doch immer noch den Reiterhof hier.“ Vor einem halben Jahr hat Vaupel seine Ställe und Koppeln an eine Pächterin abgegeben.
Doch am Eingang der kleinen Straße passiert nichts. Auch nicht, nachdem der zuständige Ortsbeirat 7 im Mai dieses Jahres per Antrag den Magistrat aufgefordert hat, den Fahrweg auszubessern oder zu sanieren. Offensichtlich hat für diesen Auftrag der Unterhaltungsetat des Straßenbauamtes nicht mehr ausgereicht.
Dass er nicht nur am Stadtrand, sondern auch außerhalb des Blickfelds der Frankfurter Ämter lebt, daran hat sich Familie Vaupel inzwischen gewöhnt. Aus dem Ortskern von Praunheim ist er damals ausgezogen, weil neben den Schweineställen Mehrfamilienhäuser gebaut wurden. Das konnte nicht gut gehen. Also siedelten Bauer Vaupel und seine Familie in die Einsamkeit aus. Und musste sich fortan um alles selbst kümmern: Um den Anschluss ans Stromnetz, eine eigene Naturkläranlage auf dem Hof und auch um die Wasserversorgung.
„Anfangs hatten wir hier noch eigene Brunnen. Aber als der Friedhof erweitert wurde und nun bis zu unserem Grundstück reicht, mussten wir das ändern.“ 320 Meter Wasserleitung verlegten die Vaupels von der Haingrabenstraße bis zu ihrem Haus. Auf eigene Kosten – und Verantwortung. Bis heute zahlen sie jährlich 150 Euro Gestattungsgebühr, weil die Leitung unter städtischem Boden liegt. Und sie tragen die Verantwortung, falls die Leitung einmal bricht. Auch deshalb schaut Vaupel kritisch zu, wie die Schlaglöcher wachsen. „Ich weiß nicht, was das für die Leitung bedeutet, ob sie dadurch Schaden nehmen könnte.“
Jetzt hofft der Rentner, dass sich im nächsten Jahr etwas tut und auch der Ortsbeirat nochmals nachhakt. Wenn es wieder Geld gibt, kommen sie wieder, hatten die Straßenarbeiter, die den oberen Teil des Weges asphaltiert haben, doch gesagt.
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