02.01.2008
Wohnen am Gewerbegebiet
Eine neue Siedlung an der Heerstraße
Die von der Stadt befürwortete Erweiterung des Gewerbegebietes „Nördlich Heerstraße“ (Bebauungsplan Nr. 854) hat mittlerweile auch die Zustimmung des Ortsbeirates 7 (Rödelheim, Praunheim, Hausen, Westhausen, Industriehof) gefunden. Allerdings mit einer Ausnahme: Die geplante Straße zwischen der nach Norden verlängerten Ludwig-Landmann-Straße und der Stierstädter Straße (Querspange parallel zur Heerstraße) wird komplett gebaut, aber bis auf weiteres für den motorisierten Verkehr gesperrt.
Der Ortsbeirat habe „aus gutem Grund gefordert“, dass die lange versprochene Stichstraße komplett gebaut wird. Zum Schutz eines angesiedelten Gewerbebetriebs solle die durchgehende Befahrung der Straße aber in Höhe des Gewerbebetriebs durch geeignete Maßnahmen unterbrochen werden, fordern die Stadtteilpolitiker auf Antrag der SPD. Diese Unterbrechung könne dann mit Zustimmung des Gewerbebetriebs bzw. bei Einstellung der sensiblen Produktion, Kalibrierung von Gasanalysatoren, aufgehoben werden.
Die von der Stadt vorgesehene Unterbrechung der Straße durch die Festsetzung einer nicht überbaubaren Grundstücksfläche „ist kein adäquater Ersatz für den durchgehenden Bau der Straße“. Denn eine Inbetriebnahme der Straße bei geänderter Sachlage würde dadurch erheblich erschwert, vermutet der Ortsbeirat.
Vorrangiges Ziel der Planung ist es, so der Magistrat, Flächen für das produzierende Gewerbe in Frankfurt zu sichern und zu entwickeln. Das Konzept wurde bereits im April 2005 öffentlich vorgestellt. Entlang der Heerstraße wird eine Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten vorgenommen: Das bestehende Wohnquartier an der Heerstraße wird nördlich um weitere Wohnbebauung ergänzt und erhält dadurch ein höheres Gewicht. Vorgesehen sind Reihen- und Doppelhäuser, „aber auch eine andere Wohnbebauung ist denkbar“. Die Planer sind sicher, dass hierdurch trotz der Intensivierung der gewerblichen Nutzung die Wohnqualität erhalten bleiben kann.
Zwar sei in der Regel die Nähe von Gewerbe und Wohnen konfliktträchtig. Dennoch habe sich die Stadt für eine Erweiterung der Wohnbebauung ausgesprochen. Das bestehende Wohngebiet sei trotz der nachgewiesenen Lärmbelästigung intakt. Durch ein Paket von Maßnahmen werde auf Freiflächen wie Terrassen oder Balkone künftig ein Immissionswert erreicht, der „im üblichen Rahmen der großstädtischen Belastung“ liege. So sei eine Lärmschutzanlage nördlich der Wohnbebauung von drei Metern geplant. An den östlichen und westlichen Grenze des Gebietes werden durchgehende Gebäudezeilen für weiteren Lärmschutz sorgen, die auch vor der weiteren Bebauung errichtet werden müssen.
Den Gewerbebetrieben sollen möglichst breite Entwicklungsspielräume eröffnet werden. Dennoch werde auf einen städtebaulichen Charakter nicht verzichtet, heißt es weiter. So sind entlang der Erschließungsstraßen zwischen Gebäuden und Straßen Grünzonen vorgesehen. Daran schließt sich eine Bauzone an, in der auch Büro- und Verwaltungsgebäude entstehen können.
Einen geplanten Verbrauchermarkt an der Heerstraße sieht der Magistrat als weiteren positiven Effekt für Praunheim an. Da „in der benachbarten Siedlung die Nahversorgung nicht ausreichend gewährleistet“ ist. „Ein neues Zentrum zur Konkurrenz zur Ortsmitte Praunheim soll hier aber nicht entstehen“, versichern die städtischen Planer. (sö)
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