01.04.2008
Als Dankeschön für die Geduld:
Am Wochenende freier Eintritt für alle unter 18. Mit fast halbjähriger Verzögerung öffnen am Samstag, 5. April, die Titus-Thermen im Nordwestzentrum wieder. „Um 9 Uhr wird der Badebetrieb gestartet“, freut sich Daniel Nauheimer, Leiter betrieblicher Geschäftsbereich der Bäderbetriebe Frankfurt (BBF), über das Ende der unendlichen Sanierungsgeschichte.
Nach der letzten Abnahme vor zwei Wochen zögerten die BBF noch immer mit einer Freigabe. Für Außenstehende nicht nachzuvollziehen, die Becken waren bereits mit Wasser gefüllt. Nach wie vor seien jedoch kleinere Mängel festgestellt worden. Unter anderem war die „Rutschfestigkeit der Fliesen noch nicht nachgewiesen“, erläutert Nauheimer. Gerade auf die Fliesen habe die Bauherrengemeinschaft ein besonderes Augenmerk gehabt.
Ein finanzieller Schaden sei den BBF durch die sechsmonatige längere Schließung ohnehin nicht entstanden. „Wir haben uns schadlos gehalten“, sagt BBF-Geschäftsführer Otto Junck. Die Mietkosten werden erstattet. Da der Betrieb ein Zuschussgeschäft ist, kommen die BBF relativ gut aus der Sache heraus. „Aber der Imageschaden ist groß“, befürchtet Junck. Daher hoffe er nun, dass die Titus-Thermen wieder in ruhigere Gewässer steuern.
Für eine positive Stimmung soll dabei die Attraktivitätssteigerung sorgen. Das Thema Rom wurde weiter ausgebaut, zum Beispiel mit einer Ruinenlandschaft, die an Pompeji erinnert. Oder die neuen Licht- und Soundeffekte sowie die aufgepeppte Sauna auf dem Dach der Thermen sollen für neue Badeerlebnisse sorgen. Das Lichtspiel kann aber wohl erst ab dem Herbst bewundert werden, wenn die Dunkelheit wieder früher einsetzt.
Die KG Nordtrakt als Bauherr will in den kommenden Wochen „ganz sorgfältig prüfen“, wer für welche Versäumnisse verantwortlich ist, sagt Geschäftsführer Georg Lackner. Denn es gebe widersprüchliche Aussagen von Generalunternehmer und Generalplaner. Laut BBF-Geschäftsführer Otto Junck liege ein Teil der Verantwortung an den zeitlich zu knappen Planungen. Ein unterlegener Generaplaner, der an anderen Projekten der Bäderbetriebe beteiligt gewesen war, hatte bereits bei der Vergabe betont, dass es „nicht unter acht Monaten zu machen ist“.
Georg Lackner hält dagegen am Zeitplan fest. Er sieht das Übel eher in den Diskussionen zwischen der Züblin AG, die zusammen mit MCE Generalunternehmer ist, und Generalplaner Lutz Heese von Aukett + Heese. Das habe zu langen Verzögerungen geführt. An vielen Tagen sei es daher auf der Baustelle überhaupt nicht weitergegangen. Einen weiteren Verzug sieht der KG-Nordtrakt-Geschäftsführer in der Verantwortlichkeit des Bauleiters. Immer wieder sei Material eingebaut worden, das anschließend wieder abgebaut werden musste, weil dieses nicht den Ausschreibungen entsprach. Lackner bezeichnet sich in Baufragen zwar selbst als Laie, für ihn sei dies aber Aufgabe des Bauleiters. Bei der langen Vorlaufzeit von einen Jahr hätte das Volumen der Arbeiten „auch in sechs Monaten bewältigt werden können“.
Vom Projektplaner Frankfurter Aufbau AG (FAAG) war gestern niemand zu einer Stellungnahme zu erreichen. Die Titus-Thermen werden seit dem 16. April 2007 saniert. Die Kosten in Höhe von neun Millionen Euro werden teilen sich die KG Nordtrakt, die sechs Millionen Euro übernimmt, und die Bäderbetriebe, die drei Millionen Euro zahlen.
Am Samstag können sich nun die Badegäste davon überzeugen, ob sich das lange Warten gelohnt hat. Kinder und Jugendliche haben am Wochenende freien Eintritt.
Von Sören Rabe
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