08.05.2008
Der Kampf um jeden Parkplatz
Stadt stellte ihre Pläne für die Neugestaltung der westlichen Heerstraße vor.
Für Anwohner und Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) war die Entscheidung eine einfache: Beim Ausbau der Heerstraße zwischen Ludwig-Landmann- und Guerickestraße müssen unbedingt so viele Parkplätze wie möglich erhalten bleiben. Diesen Auftrag gaben sie am Dienstagabend den Mitarbeitern des Stadtplanungsamtes mit auf den Weg, die in Praunheim die Vorplanung für eine Sanierung der westlichen Heerstraße vorgestellt hatten.
Deren Aussehen würde – sofern das eine wie das andere Vorhaben eines Tages umgesetzt werden – dem einer sanierten östlichen Heerstraße angepasst. Demnach sollen die Fahrbahnen außer unter der Bahnunterführung auf 6,50 Meter erweitert werden. Daneben sind in beide Richtungen knapp zwei Meter breite Radstreifen und an den Straßenrändern Gehwege geplant. Dazwischen bliebe auf der südlichen Seite der Straße noch Platz, um die auch jetzt vorhandenen Längsparkplätze zu erhalten. Auf der Nordseite hingegen, und zwar auf dem Stück zwischen der Ludwig-Landmann-Straße und Fritz-Schuhmacher-Weg, würden die Stadtplaner den bisher üppig breiten Parkstreifen gern verschmälern.
Das würde bedeuten, dass dort nicht mehr senkrecht zur Fahrbahn geparkt werden kann, sondern längs – und die Zahl der Stellplätze drastisch reduziert würde. Statt 80 bis 100 Autos würden am Straßenrand nur noch 24 Pkw Platz finden.
Spätestens als Michael Wejwoda diese Bilanz bezifferte, gingen die Praunheimer auf die Barrikaden. Denn Wejwodas Argument, ein solcher Verlust sei tragbar, da ja nördlich der Heerstraße neue, private Parkflächen entstanden seien, überzeugte sie keinesfalls. „Das kann man nicht verantworten. Und rundherum ist ohnehin schon alles dicht“, fasste SPD-Ortsbeirat Hans-Jürgen Sasse die vielen Einwände der Praunheimer zusammen.
Diese Meinung teilte die Mehrheit des Stadtteilparlaments und gab dem Magistrat kurz entschlossen den Auftrag, an der bisher unter „nicht erwünscht“ abgelegten Alternativplanung weiterzuarbeiten. Bei dieser Variante blieben die senkrechten Parkplätze auf dem Straßenabschnitt erhalten. Allerdings auch der leichte Schwenk der Heerstraße, den die Planer gern begradigt hätten. Die Parkplätze würden neu geordnet und durch Baumflächen aufgelockert. 64 Parkplätze blieben danach übrig.
Gewichtiger Nachteil dieser Entscheidung: Um den notwendig breiteren Parkstreifen unterzubringen, braucht die Stadt an die Vorgärten der Anwohner ran, etwa ein Meter Breite müsste für den Ausbau abgezwackt werden. Während die Ämter deshalb diese Variante verworfen hatten, störte sich der Ortsbeirat kaum daran. Wejwoda erklärte, die Planer hätten „vage“ bei den betroffenen Eigentümern angefragt. „Es gibt gute Hoffnung, dass das verhandelbar wäre.“
Unter der Maßgabe, dass Platz für die Autos bleibt, werden sich die Praunheimer wohl auch mit der Radwegeplanung auf der Heerstraße anfreunden können. Denn zuvor hatten einige Zweifel angemeldet, ob die zwei Radspuren gebraucht würden. Gern mehr gewusst hätten die vielen Zuhörer, wie die Kreuzung zwischen Heer- und Landmann-Straße aussehen soll. Dafür konnte Wejwoda nur grobe Pläne vorlegen, hängen diese doch vom Bau der Praunheimer Ortsumgehung und der Verlängerung der Landmann-Straße ab.
Ebenso wenig konnte der Planer Auskunft geben, in wie viel Jahren die diskutierten Pläne Wirklichkeit werden könnten. Bisher steht noch nicht einmal fest, wann die östliche – und wesentlich sanierungsbedürftigere – Heerstraße erneuert wird. Ein Teilstück soll im Frühjahr angefangen werden. Wie und wann es weitergeht, hängt an den Verhandlungen über einige Meter Vorgarten ab, die auch auf diesem Straßenabschnitt für den Ausbau gebraucht werden. (ing)
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