04.08.2004
Nur Lidl bleibt als Investor übrig
Zukunft des Areals vom Deutschen Verein am Stockborn ist ungewiss
Praunheim. Der Deutsche Verein ist aus seiner Immobilie am Stockborn weggezogen. Doch was mit dem Gelände jetzt passiert, ist noch unklar. Das Stadtplanungsamt hat allerdings einen Favoriten: Die Bebauung durch Lidl. Für das von Studenten aus Berlin vorgeschlagene medizinische Versorgungszentrum findet sich dagegen kein Investor.
«Die Investition von Lidl wäre die beste Lösung», findet Werner Buch vom Stadtplanungsamt. Doch bisher sträuben sich Anwohner und große Teile des Ortsbeirates 8 (Heddernheim, Nordweststadt, Niederursel), der für Nord-Praunheim zuständig ist, gegen diese Lösung. Denn es werden eine stärkeres Verkehrsaufkommen und somit auch Lärmbelästigungen befürchtet.
Buch sieht das etwas anders. «Wir sprechen hier von einer sehr großen Fläche. Genug Platz für Parkplätze und viel Grün.» Für die Anwohner kann er dadurch keine Problem erkennen. «Lidl wäre ein Gewinn für die Gegend.» Denn die bisherige Hochhaus-Bebauung würde die SB-Markt-Kette komplett abreißen und einen typischen Lidl-Markt errichten. Damit würde das Areal, so Buch, eine Aufwertung erfahren.
Doch darüber muss die Politik entscheiden. Und da gab es bisher Widerstände. Gerade die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 8 hat sich für den Vorschlag der Gruppe junger Architekten aus Berlin stark gemacht. Das Stadtplanungsamt glaubt allerdings nicht, dass es dafür tatsächlich Investoren gibt. «Da haben wir in Frankfurt geeignetere Leerstände, etwa in der Nordweststadt», sagt Buch. Denn was immer gern vergessen wird, ist, dass der bisherige Bestand stark sanierungsbedürftig ist – oder eben komplett abgerissen werden muss.
Lidl selbst wollte zum Stand der Verhandlungen nichts sagen. Klar ist aber, dass die Verbrauchermarktkette weitere Grundstücke in Frankfurt sucht. Ein eigenes Expansionsbüro in der Stadt soll die Expansion weiter vorantreiben.
Doch wenn sich der Ortsbeirat gegen Lidl aussprechen sollte, droht ein langwieriges Bebauungsplanverfahren. Das hat Werner Buch bereits bei der Vorstellung des Projektes medizinisches Versorgungszentrum erklärt. Der Bebauungsplan müsse für eine gewerbliche Nutzung auf jeden Fall geändert werden, was die Stadtverordnetenversammlung relativ schnell beschließen könnte, allerdings nicht gegen den Widerstand des Ortsbeirates.
Der Deutsche Verein ist natürlich an einem schnellen Verkauf interessiert. Daher vermuteten Ortspolitiker, dass der Verein ganz auf Lidl setzt und keine großen Bemühungen mache, anderen Investoren zu suchen.
Sollten die Diskussionen zur Umnutzung des Gelände sich über Monate hinziehen, droht jedoch ein ganz anderes Problem: der Leerstand. Denn sollte es keinen anderen Investor geben und die SB-Markt-Kette mittlerweile in der Umgebung eine andere Fläche finden, könnte die Folge eine Hochhaus-Bauruine sein. Und die wollen weder Anwohner noch Ortsbeirat. Die CDU hatte schon angedeutet, dann doch lieber für einen Lidl-Markt zu votieren. (sö)
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