04.08.2004
Zwei Tote bei Wohnungsbrand
Ursache des Feuers in einem Mehrfamilienhaus in der Nordweststadt noch unklar / 50 Bewohner kurzzeitig evakuiert
Bei einem Wohnungsbrand in der Nordweststadt sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Zwei weitere erlitten schwere Rauchverletzungen. Das Feuer brach in der Nacht auf Dienstag gegen 3 Uhr in einem Mehrfamilienhaus in der Bernadottestraße aus. Die Brandursache ist noch unklar.
VON CANAN TOPçU
Bei einem der Toten handelt es sich um den 52-jährigen Mieter der Wohnung, in der das Feuer ausbrach. Nach Angaben der Polizei weckte der Mann, der gehbehindert ist, gegen 3 Uhr seine Frau und machte sie auf das Feuer aufmerksam. Die 53-Jährige rannte daraufhin zu Nachbarn, um Hilfe zu holen. In der Zwischenzeit breiteten sich offenbar die Flammen so schnell in der Wohnung aus, dass für den im Rollstuhl sitzenden Mann jede Hilfe zu spät kam. Er starb in den Flammen. Die Feuerwehr konnte nur noch die Leiche aus der ausgebrannten Wohnung bergen.
Das zweite Opfer lebte eine Etage über der Wohnung, in der es brannte. Der 59-Jährige erlitt zunächst, melden die Rettungskräfte, wegen der Aufregung einen Herzinfarkt und wurde noch vor Ort von einem Notarzt reanimiert. Er starb jedoch wenige Stunden später im Krankenhaus.
Die Ehefrau des Gehbehinderten und ein Nachbar erlitten Rauchvergiftungen und wurden zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Wie Anwohner berichteten, habe die 53-Jährige den in der angrenzenden Wohnung lebenden Nachbarn zu Hilfe gerufen. Dieser habe versucht, bis zum Eintreffen der Feuerwehr die Flammen mit Wasser zu löschen, das er in Eimern herbei schleppte.
Insgesamt brachte die Feuerwehr aus dem Mietshaus 50 Bewohner in Sicherheit. Sie wurden in einem Bus versorgt und konnten, nachdem das Feuer gelöscht worden war, in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Einsatz endete gegen 5 Uhr. Beteiligt waren daran etwa 50 Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Mit der Klärung der Brandursache beschäftigen sich derzeit Experten des Fachkommissariats des Polizeipräsidiums und des Hessischen Landeskriminalamtes.
"Ich bin gegen 3 Uhr vom laut knatternden und klirrenden Geräuschen wach geworden", berichtete am Dienstagmittag Gerlinde Kessler, die im ersten Stock des Mehrfamilienhauses lebt. Sie habe ihren Mann geweckt und mit ihm aus dem Fenster geschaut und den Brandgeruch wahrgenommen. Da sie nichts hätten sehen können, seien sie schließlich auf den Balkon gegangen. Von da sahen sie, wie aus dem Fenstern der Wohnung des Ehepaars F. die Flammen loderten und Stücke von der Hausfassade abfielen. Daraufhin hätten sie sich schnell angezogen und die Wohnung verlassen.
Mit Papier gezündelt?
Unten am Haus habe ihnen Frau F. erzählt, dass ihr Mann sie geweckt und erklärt habe, dass er mit Papier gezündelt habe. Immer wieder habe die 53-Jährige gemurmelt: "Wie konnte er mir das nur antun?" "Wir kannten sie seit 17 Jahren und mochten sie. Sie waren angenehme Nachbarn", so die Kesslers über das Ehepaar F., das seit November 1984 in der Zwei-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock lebte und als "unauffällig" galt. Das 52-jährige Brandopfer war ohne Beschäftigung, hatte aber bis vor ein paar Jahren bei den Praunheimer Werkstätten gearbeitet, wo seine Frau nach wie vor tätig ist.
Die Wohnung, in der das Feuer ausbrach, ist total zerstört worden. Die Fassade des Gebäudes wurde durch Brandrauch bis zum fünften Stock stark beschädigt - die anderen Wohnungen im Gebäude seien aber nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, berichtete Feuerwehrsprecher Hans-Jürgen Kohnert.
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