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23.07.2008

Ohne die Jungen geht‘s nicht weiter

Die Kirche soll im Dorf, genauer, in der Nordweststadt bleiben. Doch damit das klappt, muss sich die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde für die Zukunft neu aufstellen. Äußerlich und innerlich.

Äußerlich heißt, dass die Gemeinde Geld braucht, um ihr Gotteshaus an der Thomas-Mann-Straße zu erhalten. Von der Landeskirche bekommt die mit 1200 Mitgliedern recht kleine Gemeinde dafür schon länger nichts mehr. Kosten für Bauunterhaltung deckt sie aus Mieteinnahmen, die die koreanische Gemeinde für die Nutzung der Kirche zahlt.

«Wie viel wir im Jahr brauchen, ist schwer zu beziffern. Bisher standen noch keine größeren Reparaturen an», sagt Pfarrer Ulrich Schaffert. In seinem dreizehnten Amtsjahr muss er mit der Gemeinde den Generationswechsel schaffen, um ihren Fortbestand zu sichern. Wobei seiner Einschätzung nach die Kirchenkosten vorerst gedeckt sind. 5000 Euro werden seit 1999 jährlich dafür zurückgelegt. Langfristig müsse aber noch ein Weg gefunden werden, die 1969 eingeweihte Kirche zu erhalten.

Dringlicher sei das Innere – die Menschen. Denn die kleine Gemeinde will eigenständig und auf jeden Fall im Herzen der Nordweststadt bleiben. Doch mit den Mitgliederzahlen sinken die Einnahmen und nehmen die Probleme zu, wie einzelne Angebote bezahlt werden können. «Wir müssen klären, was wir fortführen wollen, und welche Aufgaben wir mit anderen Institutionen teilen könnten», sagt Schaffert. Deshalb laden wird zu einem so genannten Zukunftsratschlag ein», kündigt der Pfarrer an. Gemeindemitglieder und in Vereinen und Institutionen engagierte Nordweststädter sind aufgefordert, ihre Wünsche an die Gemeinde zu formulieren – und sich selbst einzubringen. Denn ohne junge Leute, die ein wenig ihrer Zeit und Kraft ins Gemeindeleben einbringen, wird es nicht gehen.

«Wie die Nordweststadt stehen auch wir vor einem Generationswechsel. Diejenigen, die die Gemeinde bisher tragen, sind alle im Rentenalter.» Ein Jahr sei Zeit, diesen Wechsel einzuleiten. «Dann sind Kirchenvorstandswahlen und dann sollten nicht mehr nur Senioren auf den Kandidatenlisten stehen.»

All diese Bemühungen gelten einem Ziel: Die Evangelische Kirche in der Nordweststadt zu halten. Mehrmals ist der kleinen Gemeinde vorgeschlagen worden, mit den Niederurselern zu fusionieren. Das ist zwar sehr nah, aber doch zu weit weg. «Wir glauben, dass unsere Kirche in der Nordweststadt gebraucht wird.» Als Raum für die Senioren, Jugendlichen und Einsamen, sagt der Pfarrer. «Das lässt sich nicht einfach verpflanzen.» Lieber gebe die Gemeinde die übrigen Räume her, als die Kirche in der Nordweststadt aufzugeben. (ing)

Der «Zukunftsratschlag» in der Bonhoeffer-Gemeinde ist am Samstag, 30. August, von 15 bis 18.30 Uhr in der Kirche an der Thomas-Mann-Straße 10. Damit Eltern mitplanen können, werden Kinder betreut.




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