18.09.2008
Der starke Mann vom Atzelberg
Quartiersmanager Dieter Müller – seit Juni im Amt und für fünf Jahre bestellt – wollte sein Stadtteilbüro in der Atzelbergstraße 46 eigentlich zu Monatsbeginn bezogen haben.
Doch der Umbau verzögert sich. «Dadurch ist vieles liegen geblieben, was ich schon längst hatte erledigen wollen», bedauert der 47-Jährige. Aktionen wie die Eröffnungsfeier des Büros samt Foto-Wettbewerb rund um die Geschichte des Atzelberges.
Doch alle Aktionen könnten verpuffen, wenn der zentrale Platz nicht endlich attraktiver für die Bürger wird. Dazu gehört nicht nur, dass die Stadt den Platz neu gestaltet. Erforderlich ist auch ein Treffpunkt für alle Generationen mit Café oder Restaurant, Räumen für Senioren, die Jugend, aber auch für Künstler. Und so hat Müller nun eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die ein Konzept entwerfen soll, das den Betrieb eines solchen Nachbarschaftszentrums langfristig sicherstellt.
Aufgekommen war die Idee zur Schaffung eines solchen Zentrums, wie berichtet, bei den Sitzungen der vom Stadtplanungsamt organisierten Planungswerkstatt zum Atzelbergplatz. Doch ehe ein Investor gesucht wird, der ein solches Gebäude baut und betreibt, muss klar sein: Was soll hier passieren? Wie können die Menschen das Gebäude nutzen? «Der Atzelberg könnte ein solches Nachbarschaftszentrum gut gebrauchen», sagt Müller.
Zwar gebe es hier nicht die schwerwiegenden Probleme wie in anderen Stadtteilen, in denen ein Quartiersmanager die Arbeit aufnahm. «Die Stimmung ist positiv. Aber viele, vor allem ältere Menschen sagen: Hier ist lange nichts mehr los.» Der Zusammenhalt schwinde.
«Ein solches Gebäude kann nicht schnell entstehen», betont Müller. Es müsse genau geplant sein, um Erfolg zu haben. «Wir brauchen nicht nur Menschen, die es betreiben, sondern auch Menschen, die ein solches Zentrum nutzen.» Es gelte deshalb, die Seckbacher in die Planung einzubinden und herauszufinden, wie sie sich ein solches Gebäude vorstellen. «Sonst sagen sie: Die da oben machen sowieso ihr eigenes Ding, da gehen wir nicht hin.» Das müsse um jeden Preis verhindert werden, sagt der Manager.
Viel schneller hingegen soll eine andere Aktion laufen, die Müller eigentlich schon längst anschieben wollte. «Aber solange ich kein Büro hier habe, ist es schwierig, hier regelmäßig aus dem Koffer heraus zu agieren.» Viel habe er in den Gesprächen der vergangenen Wochen über die Probleme der Viertels oberhalb des Atzelbergplatzes gehört. «Jetzt will ich eine Umfrage starten: Was ist denn schön am Atzelbergplatz?» Denn die Identifikation der Anwohner mit «ihrem» Platz sei wichtig. «Ich will herumgehen und die Menschen ansprechen. Mit einem kurzen Fragebogen, ein oder zwei positive Aspekte genügen mir schon bei jedem Befragten.»
Und die Nachbarn sollen Fotos machen. «Schnappschüsse reichen, eben Momentaufnahmen des Platzes.» Anschließend stelle er daraus eine Ausstellung zur Geschichte des Atzelbergplatzes zusammen. «Zu sehen ist sie vielleicht in der Vorweihnachtszeit.»
Das dritte Projekt des gebürtigen Wiesbadeners, der in Hausen und Praunheim aufgewachsen ist, ist die offizielle Eröffnung des Stadtteilbüros. «Gefeiert wird nach den Herbstferien», sagt Müller. «Wir überlegen uns ein richtiges Programm, es soll nicht bloß Sekt und Schnittchen geben.»
Eine Idee sei, dass sich die Festbesucher mit Fuß- und Handabdrücken verewigen können. Ein bisschen wie in Hollywood. Doch in Seckbach lautet das Motto: Hand drauf, wir machen mit bei der Neubelebung des Atzelbergplatzes. (hau)
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